Eine kleine Terz schmeckt salzig, die große dagegen süß
ZÜRICH (dpa). Der eine Klang schmeckt salzig, andere Akkorde nach reinem Wasser. Eine seltene Art von Synästhesie, verkoppelter Sinneswahrnehmung, haben Forscher der Universität Zürich in Tests bei einer jungen Schweizer Profimusikerin belegt.
Immer wenn die 27jährige Flötistin ein bestimmtes Tonintervall hört, fühlt sie einen jeweils dazugehörigen Geschmack auf der Zunge, wie das Team des Instituts für Neuropsychologie in der Fachzeitschrift "Nature" (434, 2005, 38) berichtet. In dieser ausgeprägten Form sei ein solches Phänomen bisher nicht wissenschaftlich beschrieben worden, sagte Professor Lutz Jäncke.
So ordne die aus Basel stammende Frau etwa einer kleinen Terz unwillkürlich einen salzigen Geschmack zu, eine große Terz schmecke süß. Dies komme ihr auch in ihrem Beruf als Flötistin zu Gute.
Nach Angaben der Wissenschaftler ist diese Form einer Synästhesie sehr selten, während die Verkopplung von Musik mit Farben häufig vorkomme. Besondere Fähigkeiten bei der Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen werde nur bei etwa einer von 2000 Personen beobachtet, erläuterte Jäncke.