Radeln können auch Querschnittgelähmte

MÜNCHEN (mut). Radfahren trotz Querschnittlähmung - mit etwas Übung können Paraplegiker einige Kilometer auf einem Dreirad fahren. Nötig ist dazu ein spezieller Elektrostimulator, der die Beinmuskeln so reizt, daß eine Tretbewegung entsteht.

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Radfahren ist für Querschnittgelähmte gesund: Die atrophischen Beinmuskeln werden wieder aufgebaut, die Haut wird durch die Bewegung besser durchblutet, was die Gefahr von Ödemen und Dekubitus senkt. Zudem wirkt die Belastung dem Knochenschwund entgegen und hält den Kreislauf in Schwung. Vor allem macht das Radfahren Querschnittgelähmten viel Spaß, so Dr. Johann Szecsi vom Klinikum Großhadern in München zur "Ärzte Zeitung".

Damit Querschnittgelähmte radeln können, sind zunächst ein Dreirad und ein Elektrostimulator nötig. Das Gerät stimuliert drei Muskelpartien in jedem Bein. Dazu werden auf die Haut Elektroden geklebt. Der Stimulator reizt damit Nervenfasern in der Nähe der Elektroden, die zu den Muskeln verlaufen. Als Folge kontrahieren die Muskeln, die von diesen Nervenfasern innerviert werden.

Der Stimulator sendet Stromimpulse an den M. quadriceps femoris, den M. gluteus maximus und den M. biceps femoris. Welche der Muskeln gerade gereizt werden, hängt von der Beinposition an der Tretkurbel ab. Die Position wird von einem Gerät am Fahrgestell bestimmt, das sich synchron mit der Kurbel dreht und die Position an den Stimulator weitergibt.

Das Verfahren haben Szecsi und seine Mitarbeiter jetzt bei sieben komplett querschnittgelähmten Patienten geprüft. Nach drei Monaten Training konnten die Patienten etwa 2,5 Kilometer weit radeln. Nach noch längerem Training schaffte ein Patient sogar neun Kilometer (Der Nervenarzt 12, 2004, 1209).

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Zuerst werden die Muskeln gestärkt, dann geht’s los - mit ihrem Spezialrad fahren Gelähmte kilometerweit

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