Bald neue Option bei Restless-Legs-Syndrom

WIESBADEN (sko). Für Patienten mit Restless-Legs-Syndrom (RLS) könnte schon bald eine neue Therapie zur Verfügung stehen: Der Dopamin-Agonist Ropinirol wurde jetzt von der zuständigen europäischen Behörde EMEA zur Zulassung empfohlen. Ropinirol wäre dann eine weitere Option zusätzlich zur bisherigen Therapie mit L-Dopa.

Veröffentlicht:

Bei Patienten mit RLS muß als erstes entschieden werden, ob sie überhaupt eine dopaminerge Behandlung brauchen. Professor Claudia Trenkwalder vom Zentrum für Parkinson und Bewegungsstörungen in Kassel nannte auf dem Neurologenkongreß in Wiesbaden einige Faktoren, die hierbei berücksichtigt werden sollten.

So müsse zunächst geklärt werden, ob die RLS-Symptome nicht vielleicht Ursache einer anderen Krankheit seien, sagte Trenkwalder auf einem Symposium des Unternehmens GlaxoSmithKline. So kann auch ein Eisenmangel RLS-Symptome hervorrufen. Dies lasse sich durch eine Ferritin-Messung klären.

Als weiteren wichtigen Faktor für die Therapie-Entscheidung nannte die Neurologin die Schwere der RLS-Symptomatik. "Patienten, die auch tagsüber Beschwerden haben, sollten gleich mit einem Dopamin-Agonisten beginnen, da diese Patienten bei einer L-Dopa-Therapie meist von Anfang an hohe Dosierungen benötigen."

Doch vor allem in der Langzeittherapie kann L-Dopa zur Augmentation führen: Im Laufe der Zeit werden die Beschwerden der Patienten stärker oder beginnen schon früher am Tag.

Gut untersucht bei RLS sei der Dopamin-Agonist Ropinirol. Die Substanz ist bisher als ReQuip® zur Parkinson-Therapie erhältlich. Sie wurde in Studien bei insgesamt über 900 RLS-Patienten getestet. Auf der International RLS Severity Skala (IRLS), bei der die Symptome mit zehn Fragen durch einen Punktwert zwischen 0 und 40 beurteilt werden, konnte schon nach einer einwöchigen Therapie eine Reduktion der Punktzahl beobachtet werden.

Das hat eine Studie ergeben, an der knapp 600 RLS-Patienten entweder Placebo oder eine tägliche Einzeldosis von bis zu 4 mg Ropinirol vor dem Schlafengehen einnahmen. Nach zwölf Wochen Therapie betrug die Reduktion mit Ropinirol 11,1 Punkte und mit Placebo 8,6 Punkte auf der IRL-Skala.

Nach Trenkwalders Angaben wird das Medikament wahrscheinlich zum Jahreswechsel auch für die Indikation RLS erhältlich sein.

Mehr zum Thema

Keine verfassungsrechtlichen Bedenken

Cannabis-Gesetz unterschrieben – Freigabe am 1. April

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen