Verdacht Subarachnoidalblutung? Voll-Diagnostik!

BERLIN (gvg). Bei Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung (SAB) müssen Kollegen die Diagnose mit allen Mitteln erzwingen. Denn im Falle einer erneuten Blutung liegt die Sterberate der Patienten bei 60 Prozent.

Veröffentlicht:

"Bei etwa jedem zweiten Patienten mit Subarachnoidalblutung wird die Diagnose im hausärztlichen Setting bei der Erstvorstellung des Patienten nicht gestellt." Darauf wies der Leiter der Kopfschmerzambulanz der Charité Berlin, Privatdozent Uwe Reuter, hin. Das ist für die Patienten gefährlich, denn etwa vier von 100 Patienten mit einer solchen Blutung erleiden innerhalb der ersten drei Monate eine Zweitblutung. Für die Mehrheit der Betroffenen verläuft diese dann tödlich. Häufig seien außerdem vasospasmusbedingte Schlaganfälle mit einem Häufigkeitsgipfel etwa eine Woche nach dem Ereignis, so Reuter.

Abgesehen von der Gefährdung der Patienten gelte: Wer bei neuem, perakutem Kopfschmerz nicht sofort eine CT veranlasse, mache die weitere Diagnostik zudem unnötig schwer. "In den ersten 24 Stunden ist eine Subarachnoidalblutung bei 93 Prozent der Betroffenen in der CT nachweisbar. Am zweiten Tag gelingt das nur noch bei vier von fünf Patienten, und am fünften Tag nur noch bei der Hälfte", so Reuter auf dem Charité Fortbildungsforum - Deutscher Ärztekongress in Berlin.

Bei einem negativen Befund in der CT und klinischem Verdacht auf eine SAB haben Ärzte ein Problem. Wegen der erheblichen Gefahr einer tödlichen Zweitblutung dürfe die Diagnostik an dieser Stelle auf keinen Fall beendet werden, betonte Reuter: "Wenn bei klinischem Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung der CT-Befund unauffällig ist, muss der Liquor punktiert werden, da gibt es keine Kompromisse". Per Liquorpunktion gelinge die Diagnose bei nahezu einhundert Prozent der Patienten.

Ursache einer SAB ist in aller Regel ein Aneurysma in den Hirnarterien. Patienten mit einem solchen Aneurysma können katheterinvasiv oder operativ therapiert werden.

Weitere Infos zum aktuellen Kongress und zu vergangenen Kongressen im Web: www.deutscher-aerztekongress.de



STICHWORT

Subarachnoidalblutung

Symptome: spontanes Auftreten vom Kopfschmerzen nach Anstrengung, oder im Schlaf; Kopfschmerz meist okzipital; Bewusstseinsstörungen

Einteilung in fünf Schweregrade: Grad I: leichter Kopfschmerz und Nackensteifigkeit; Grad II: zusätzlich Hirnnervenausfälle, noch keine Bewusstseinsstörungen; Grad III: zusätzlich Bewusstseinsstörungen, aber noch ansprechbar, Grad IV: Somnolenz, Sopor, Hemiparese, teilweise schon Streckkrämpfe; Grad V: Streckkrämpfe, Koma

Diagnose: Schädel-CT, Lumbalpunktion

Therapie: Operation (eb)

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom