Kindesmisshandlung präziser erkennen

DUISBURG/INNSBRUCK (ras). Bei Verdacht auf Schütteltrauma sollte nicht nur das Gehirn, sondern auch der Wirbelkanal mit dem Ultraschall untersucht werden.

Veröffentlicht:

Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). So soll eine der häufigsten Formen der Kindesmisshandlung, starkes Schütteln von Babys und Kleinkindern, besser aufgedeckt werden.

Durch zu heftiges Schütteln könnten Kinder schwere Verletzungen am Gehirn und Rückenmark erleiden, sagte Dr. Axel Feldkamp, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin am Klinikum Duisburg und Leiter der Sektion Pädiatrie der DEGUM.

Typisch für Schütteltraumata sind subdurale Hämatome um das Gehirn. Einer Studie an der Universitätsklinik Innsbruck zufolge können aber auch Blutergüsse um das Rückenmark auf Misshandlungen des Kindes hinweisen (Ultraschall Med 2011 online; doi 10.1055/s-0031-1281670).

Nach Angaben der DEGUM kann daher nur ein Ultraschall von Gehirn und Wirbelkanal sowohl den Verletzungsgrad als auch die Ursache genauer und sicherer festlegen und dadurch Misshandlungen früher aufdecken. Schreien Säuglinge stunden- oder nächtelang, fühlen sich Eltern oft überfordert oder sind verzweifelt. Mitunter verlieren sie dann die Kontrolle über sich und schütteln ihr Kind heftig.

An den Folgen eines Schütteltraumas sterben etwa 100 bis 200 Säuglinge pro Jahr in Deutschland. Stirbt das Kind nicht, kann das massive Schütteln schwerste Behinderungen nach sich ziehen.

Mehr zum Thema

Kommentar zum Transparenz- und Cannabis-Gesetz

Nach der Reform ist vor dem Vollzugsdefizit

Keine verfassungsrechtlichen Bedenken

Cannabis-Gesetz unterschrieben – Freigabe am 1. April

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“