Kommentar zu Depressionen

Verzerrte Wahrnehmung

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Regelmäßig fragt die DAK, vor welchen Krankheiten sich die Deutschen am meisten fürchten. Zuletzt erreichten Krebserkrankungen den Spitzenplatz, gefolgt von Unfallverletzungen, Schlaganfall, Alzheimer und Herzinfarkt. Psychische Störungen kamen erst an siebter Stelle.

Sicher, die Wahrscheinlichkeit, irgendwann einmal an Krebs zu sterben, ist höher als die für den Tod durch ein psychisches Leiden. Das Risiko, chronisch an der Seele zu erkranken, ist jedoch mit Abstand am höchsten.

Weltweit kosten Depressionen, Ängste und Suchterkrankungen am meisten gesunde Lebenszeit, in Mitteleuropa stehen diese Krankheiten auf Platz zwei nach dem Rückenschmerz, der häufig auch eine Folge oder Umschreibung einer psychischen Störung ist. Weshalb also können oder wollen wir den tatsächlichen Risiken nicht ins Auge schauen?

Ein Faktor ist sicher die immer noch bestehende Tabuisierung. Man spricht über die Erfolge bei Krebs, kennt unzählige Menschen mit Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber kaum jemanden, der offen über seine Depression redet.

Das verzerrt den Blick. Solange wir aber den offenen und öffentlichen Umgang mit seelischen Leiden meiden, haben wir kaum Chancen, sie von ihrem Spitzenplatz zu verdrängen, wir verdrängen nur ihre Wahrnehmung.

Lesen Sie dazu auch: Weltweites Problem: Volksgeißel Depression

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen