Leberzellen

Künstliches Enzym imitiert Entgiftung

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MAINZ. Nanopartikel aus Molybdänoxid können einer neuen Studie zufolge in Leberzellen Sulfit zu Sulfat umwandeln und erfüllen damit eine ähnliche Funktion wie das körpereigene Enzym Sulfitoxidase.

Wie Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) herausgefunden haben, sind funktionalisierte Molybdäntrioxid-Nanopartikel in der Lage, Zellmembranen zu passieren und sich im Zellinnern an den Mitochondrien anzuheften, wo sie dann die Aktivität der Sulfitoxidase übernehmen können (ACS Nano 2014; 8 (5): 5182-5189).

Sulfitoxidase ist ein molybdänhaltiges Enzym in den Mitochondrien von Leber- und Nierenzellen, das beim Eiweiß- und Fettstoffwechsel die Oxidation von Sulfit zu Sulfat katalysiert und damit eine wichtige Rolle bei der Zellentgiftung spielt, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Ein Sulfitoxidase-Mangel ist eine seltene genetisch bedingte, jedoch schwere Erkrankung. Sie verursacht neurologische Störungen, geistige Behinderung, physische Deformationen sowie einen Abbau des Gehirns und führt schließlich zum frühzeitigen Tod. Auch bei ansonsten gesunden Menschen kann ein Mangel an Sulfitoxidase Beschwerden hervorrufen.

Sulfite kommen unter anderem als Konservierungsstoffe in Nahrungsmitteln wie Rotwein, Grapefruitsaft oder eingelegtem Gemüse vor. Menschen mit niedrigem Sulfitoxidase-Spiegel reagieren auf den Genuss unter Umständen mit Müdigkeit, Asthma, fallendem Blutzuckerspiegel oder Kopfschmerzen.

Verschiedene Ernährungs- und Arzneimitteltherapien waren bislang wenig erfolgreich. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass die Entdeckung die Basis für eine therapeutische Anwendung von Molybdäntrioxid-Nanopartikeln schafft und so auch einen neuen Weg, um die Betroffenen zu behandeln. (eb)

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