Kommentar zu Gehirnerschütterung

Ruhe nicht übertreiben

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:

Warum bringen ein paar Tage mehr Ruhe für Kinder und Jugendliche nach einer Gehirnerschütterung eigentlich keine Vorteile?

Patienten, denen in der ersten randomisierten kontrollierten Studie zu diesem Thema fünf Tage größtmögliche Schonung für Körper und Geist nahegelegt wurde, zeigten bei neurokognitiven und Gleichgewichts-Tests ähnliche Ergebnisse wie Probanden mit der Standardempfehlung, je nach Bedarf ein bis zwei Tage zu ruhen.

Einerseits haperte es an der Compliance der Kids, die ihre körperlichen Aktivitäten an keinem Tag mehr reduzierten als die Kinder der Kontrollgruppe. Um in die mentale Ruhe zu kommen, verzichteten sie allerdings gern auf ein paar Schultage.

Doch dieses Plus an Schonung tat ihnen offenbar gar nicht so gut. Denn die Kinder der 5-Tage-Gruppe klagten länger und nachdrücklicher über Beschwerden als diejenigen mit Standardprogramm. Auch die Emotionswellen schlugen höher.

Natürlich müssen sich Patienten nach einer Commotio cerebri schonen.

Um die Chronifizierung der Beschwerden nicht zu begünstigen, ist es offenbar aber auch wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, an dem die Weichen möglichst individuell wieder schrittweise in Richtung Aktivität gestellt werden sollten.

Lesen Sie dazu auch: Commotio: Wie viel Ruhe braucht das Hirn?

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen