Hirnforschung

Die Erinnerung bestimmt die Essenswahl

Das Gedächtnis beeinflusst die Entscheidung für oder gegen bestimmte Nahrungsangebote.

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HAMBURG. Je besser wir uns an etwas erinnern, desto eher entscheiden wir uns dafür - auch wenn das Angebot weniger attraktiv ist als Alternativen.

Wissenschaftler aus Hamburg und Basel belegen in einer Studie, wie das Gedächtnis die Entscheidungen für Essensangebote beeinflusst. Gehirnscans ergaben, dass diesem Einfluss eine verstärkte Kommunikation zwischen den beteiligten Hirnarealen zugrunde liegt (Neuron 2015, online 20. Mai)

In der Studie sollten 30 hungrige Probanden 48 Snacks bewerten - etwa Chips und Schokoladenriegel, Salzgebäck und Gummibonbons - und sich anschließend im MRT wiederholt zwischen je zwei Essensangeboten entscheiden.

Die Snacks wurden ihnen, verbunden mit bestimmten Orten, auf dem Computerbildschirm präsentiert. Danach wurden aber nur die Orte gezeigt, sodass sich die Probanden an die dazugehörigen Snacks erinnern mussten.

Als Ergebnis bevorzugten die Probanden tendenziell Snacks, an die sie sich besser erinnerten. Mehr noch: Besser erinnerte Snacks wurden auch dann gewählt, wenn sie vergleichsweise unattraktiv waren. Einzig Angebote, die jemand sehr stark ablehnte, wurden nicht gewählt.

Der Vergleichsgruppe mit ebenfalls 30 Probanden wurden die Snacks direkt im Bild präsentiert - bei ihnen deckte sich in der Regel die erste Bewertung mit der späteren Entscheidung.

Die neuronalen Mechanismen der gedächtnisbasierten Entscheidungen untersuchte die Forschergruppe mit funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT). Sie entwickelten ein mathematisches Modell, das den Entscheidungsprozess abbildet und den Einfluss des Gedächtnisses mit berücksichtigt.

Damit bestimmten sie die Stärke der gedächtnisbasierten Aktivierung während der Abspeicherung im Hippocampus. Eine Analyse der Aktivierung zeigte, dass eine verstärkte Kommunikation von Hippocampus und dem ventromedialen präfrontalen Kortex stattfindet. (eb)

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