Yoga

Option bei psychischen Störungen

Yoga ist einer Studie zufolge ein vielversprechender ergänzender Ansatz in der Behandlung psychischer Störungen.

Veröffentlicht:

JENA. Wie wirksam körperorientiertes Yoga in der Behandlung psychischer Störungen ist, haben Psychologen des Uniklinikums und der Friedrich-Schiller-Universität Jena in einer Metaanalyse untersucht (Deutsches Ärzteblatt International 2016; 113(12): 195-202).

In über 2600 Fachveröffentlichungen fanden die Wissenschaftler letztlich 25 Studien, die den Qualitätsvoraussetzungen genügten. Insgesamt waren über 1300 Probanden in die betrachteten Studien eingeschlossen, die zu einem großen Teil in den USA und Indien durchgeführt worden waren.

In den ausgewählten Studien wurde Yoga bei verschiedenen psychischen Störungen eingesetzt, teilt die Uniklinik Jena mit.

Ein großer Teil der Studien betrachtete Patienten mit Schizophrenien und Depressionen, aber auch bei Substanzabhängigkeiten, Angst- und anderen Störungen absolvierten die Probanden Yoga-Übungen - immer in Gruppen und unter Anleitung eines Yoga-Lehrers.

Kontrollgruppen ohne zusätzliche Therapie

"Meist erfolgte das Training ergänzend zu einer medikamentösen Behandlung, die teilweise auch von anderen therapeutischen Interventionen begleitet wurde. Doch gab es auch Studien mit Yoga als alleiniger Therapie", wird Studienleiterin PD Jenny Rosendahl, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Uniklinik Jena, in der Mitteilung zitiert.

Die Kontrollgruppen bekamen meist keine zusätzliche Therapie, in einigen Studien wurde Yoga mit Sport, Aufmerksamkeitskontrolle oder Psychotherapie verglichen. "Insgesamt zeigte sich ein signifikanter Effekt von Yoga, was die Linderung der Symptome der betrachteten Störungen anbetrifft.

Allerdings waren die Studieneffekte sehr heterogen", so Rosendahl. Im Vergleich mit Sport oder Aufmerksamkeitskontrolle erwies sich Yoga als leicht effektiver. Als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung war Yoga etwa genauso wirksam wie eine psychotherapeutische Standardbehandlung.

Geringerer Effekt in jüngeren Arbeiten

Die Wissenschaftler weisen aber auch auf Einflussfaktoren hin, die es weiter zu untersuchen gilt. So fand sich in jüngeren Arbeiten ein geringerer positiver Effekt, was die Autoren der zunehmenden Standardisierung der Studien zurechnen. Auch profitierten ambulant und stationär behandelte Probanden weniger vom Yoga als Studienteilnehmer, die sich gerade nicht in Behandlung befanden.

Also auch die Schwere der Störung könnte eine Rolle spielen. "Körperorientiertes Yoga sollte als ergänzende Behandlungsmöglichkeit bei psychischen Störungen in Betracht gezogen werden", so Rosendahl.

"Es kann störungsspezifische Symptome reduzieren und zur Verbesserung von Wohlbefinden und Lebensqualität beitragen. Um die spezifischen Effekte von Yoga besser bewerten zu können, sind aber weitere, qualitativ hochwertige Studien notwendig." (eb)

Mehr zum Thema

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

US-amerikanischer Neurologen-Kongress

Neue Daten zu Lecanemab: Frühe Alzheimer-Therapie lohnt sich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“