Ernährung

Mikronährstoffe für starkes Immunsystem trotz Stress

Bei Stressbelastung ist es wichtig, das Immunsystem gezielt mit Mikronährstoffen zu unterstützen.

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MANNHEIM. Wie eine Umfrage der Techniker Krankenkasse aus dem vergangenen Jahr zeigt, fühlen sich in Deutschland 23 Prozent der Menschen häufig und 38 Prozent manchmal gestresst (Entspann Dich, Deutschland. TK-Stressstudie 2016). Dabei hat Stress viele Gesichter und Auswirkungen: Termindruck, Unterbrechungen, zu wenig Handlungsspielraum, Stau, zu viele private Verpflichtungen. Auch die Pflege eines Angehörigen ist ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor, erläuterte die selbstständige Medizin- und Ernährungswissenschaftlerin Dr. Marianne Schario, Berlin. So wiesen Forscher in einer Studie bei Personen, die einen dementen Partner versorgten und daher chronisch unter Stress standen, 4-mal höhere Interleukin-6-Serum-Werte nach als bei Personen ohne diese Verantwortung(Psychosom Med. 2010; 72(4): 365-369). Welche weiteren Auswirkungen dauerhafter Stress hat, entdecken Wissenschaftler erst nach und nach. Klar ist, dass sich Stress ungünstig auf Herz und Gefäße auswirkt. So kann er die Endothele schädigen: In Stressphasen werden vermehrt Glukokortikoide wie Cortisol ausgeschüttet und in Folge kommt es zu einer oxidativen Zellschädigung.

Forscher der Harvard Medical School in Boston haben mittels 18F-fluorodexoyglucose PET / CT und einem radioaktiv markierten Glukoseanalogon untersucht, was bei Stress passiert (Lancet 2017, 389 (10071): 834-845). Sie stellten fest, dass es in Stresssituationen über Aktivierung der Amygdala zu einer Reizweiterleitung kommt, die im Knochenmark zur erhöhten Aktivität und Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen führt. Diese tragen zu Veränderungen an den Blutgefäßen und somit Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.

Hinzu kommt, dass in Zeiten hoher Belastung das gesundheitsbewusste Verhalten häufig abnimmt und eine ausgewogene Ernährung zu kurz kommt, erläutert Schario bei einer vom Unternehmen Orthomol unterstützten Veranstaltung.

So wurde mithilfe einer funktionellen MRT gezeigt, dass Personen je nach Stressbelastung unterschiedlich auf Bilder mit hochkalorischen Lebensmitteln reagieren: Bei stark gestressten Personen führten solche Bilder zu einer erhöhten Aktivität von Gehirnregionen, die für Belohnung und Motivation verantwortlich sind und zu einer verminderten Funktion des präfrontalen Kortex. Chronischer Stress kann somit die Aktivität bestimmter Hirnregionen und Ernährungsverhalten hin zu schmackhaften, kalorienreichen Lebensmitteln beeinflussen. "Man greift in Stressphasen also eher zu einem Schokoriegel, als zu einer Karotte", fasste Schario die Situation zusammen. Dabei wäre das Gegenteil von Vorteil – so belegt eine aktuelle australische Studie, dass der tägliche Verzehr von vier bis sieben Portionen Obst und Gemüse mit einem geringeren Auftreten von hohen Stressbelastungen in Zusammenhang steht (BMJ Open 2017, 7(3); e014201).

Häufig sind Gestresste in einem Teufelskreis aus Stressfaktoren, erhöhten Stresshormonen, Verzehr von Mikronährstoff-armen Lebensmitteln, erhöhtem Vitamin- und Mikronährstoffbedarf, Müdigkeit und niedriger Stressresistenz gefangen. Diesen gilt es zu durchbrechen, so Schario. Eine gute Möglichkeit ist hierbei das BERN-Konzept (Behaviour, Exercise, Relaxation, Nutrition), das neben Aktivitäten und Entspannung auch viel Wert auf die Ernährung legt. Denn gerade bei erhöhter Stressbelastung sei es wichtig, den Körper gezielt mit Mikronährstoffen zu unterstützen, so die Medizin- und Ernährungswissenschaftlerin.

Eine stressspezifische Mikronährstoffkombination ist etwa Orthomol Vital®. Enthalten sind hier Antioxidanzien wie Vitamin C, E, Selen, Zink, die vor oxidativem Stress schützen; Magnesium, das die Funktion des Energiestoffwechsels sowie des Nervensystems unterstützt; am Citratzyklus beteiligte B-Vitamine, der ja aus Glucose ATP, also Energie, herstellt, und Omega-3-Fettsäuren, die die Herz- und Gefäßfunktion unterstützen.

In einer Metaanalyse von acht verschiedenen Studien mit über 1000 Teilnehmern, die eine mindestens 28-tägige Supplementierung mit Mikronährstoffen erhalten hatten, konnte die Erschöpfung und die empfundene Stressbelastung signifikant reduziert werden (p < 0,001) (Psychosom Med 2013; 75 (2): 144-153). (otc)

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