Weihnachten, Fest der Einsamkeit

BERLIN (dpa). Für viele Menschen ist Weihnachten alles andere als ein Fest der Freude. "Die Zahl älterer Menschen, die einsame Feiertage verbringen, nimmt dramatisch zu", sagte die Direktorin der Psychiatrischen Klinik der FU Berlin, Professor Isabella Heuser, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

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"Es war schon immer so, daß es an Weihnachten Menschen mit Krisen gab, aber jetzt füllen sie uns die Kliniken und Betreuungseinrichtungen zwischen den Jahren bis unters Dach." Einsamkeit sei der "Nummer-Eins-Auslöser" für Depressionen. "Ältere Männer bringen sich zwischen den Jahren besonders oft um", sagte Heuser.

Auch die Zahl der Suizidversuche bei Frauen steige rapide an. Dabei bleibe das Gefühl von Einsamkeit nicht auf allein lebende Menschen beschränkt. "Man kann auch in der Familie einsam sein." Weil man an den Feiertagen verstärkt zusammen sitze und meist Alkohol fließe, kochten gerade zu dieser Zeit verstärkt Konflikte hoch - mit Gewaltakten als Folge.

Älteren und einsamen Menschen rät die Expertin, sich rechtzeitig vor den Feiertagen Gedanken um diese Zeit zu machen. Wem es an Freundschaften und Familienkontakten mangele, dem böten soziale Einrichtungen und Verbände eine Vielzahl von Möglichkeiten, Weihnachten in einer Gruppe zu verbringen. "Wer das nicht mag, kann sich einen eigenen Kreis schaffen, beispielsweise mit einem Hausfest", ermunterte Heuser zu mehr Engagement.

Es sei sehr wichtig, offensiv und mutig an die Situation heranzugehen und sich zu kümmern. Unsicheren Menschen rät die Expertin, sich bei der Herstellung erster Kontakte vom Kind oder Enkel helfen zu lassen. "Zuvor haben Sie das schließlich auch immer für sie oder ihn getan."

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