Antidepressiva machen Ältere fit für den Alltag

INDIANAPOLIS (mal). Eine konsequente antidepressive Therapie bei über 60jährigen hebt oft nicht nur deren schlechte Stimmung. Sie kann auch deren Selbständigkeit im Alltag erhalten und sogar wieder verbessern, bestätigen US-Forscher.

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Gerade bei Älteren sei eine aggressive Diagnostik nötig, um Krankheiten, die die Selbständigkeit im Alltag - oft zunächst noch reversibel - beeinträchtigen, früh zu erkennen, fordern Dr. Christopher M. Callahan von der Universität in Indianapolis im US-Staat Indiana und seine Kollegen. Depressionen seien eine wichtige Quelle solcher Beeinträchtigungen.

In der Studie der US-Forscher erhielten 1800 depressive, im Alltag beeinträchtigte Patienten im mittleren Alter von 71 Jahren nur die Standardtherapie oder zusätzlich eine intensive Betreuung durch speziell dafür geschulte Krankenschwestern oder Psychologen.

Nach zwölf Monaten waren mit Standardtherapie bei 19 Prozent und mit zusätzlicher gezielter Betreuung bei 47 Prozent der Patienten die Depressionen wesentlich zurückgegangen.

Bei ihnen war die Punktezahl in der bei Depressiven angewandten Symptomen-Checkliste-20, kurz SCL-20, während der Therapie um mindestens die Hälfte gesunken. Patienten mit einem solchen guten Therapieerfolg schnitten gleichzeitig in Scores zur Bewältigung alltäglicher Anforderungen, dem primären Studienziel, signifikant besser ab (JAGS 53, 2005, 367).

Die größten Unterschiede wurden dabei bei den Fähigkeiten, finanzielle Dinge zu regeln und selbständig verschriebene Arzneien einzunehmen, dokumentiert. "Solche Fähigkeiten können bei der Entscheidung, ob eine ältere Person im Alltag allein zurecht kommt oder nicht, entscheidend sein", betonen die US-Forscher.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Vielversprechendes Praxis-Projekt

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