Olanzapin beugt Manie-Rezidiven langfristig vor

BERLIN (grue). Patienten mit bipolarer Erkrankung brauchen im Anschluss an die Akuttherapie eine medikamentöse Rezidivprophylaxe. Mit dem atypischen Neuroleptikum Olanzapin lassen sich Rückfälle oft besser vermeiden als mit Lithium.

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Mit einer Lebenszeitprävalenz von drei bis fünf Prozent gehören bipolare Erkrankungen zu den häufigen psychiatrischen Störungen. "Für die oft langjährige Phasenprophylaxe sind Stimmungsstabilisierer mit gut belegter Wirksamkeit und Verträglichkeit zu bevorzugen", hat Professor Jörg Walden vom Uniklinikum Münster berichtet.

Beim Wechsel von der Akuttherapie zur Phasenprophylaxe brauche man jedoch die Medikation nicht unbedingt zu ändern, sagte Walden auf einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly in Berlin. So können Patienten, die bei manischen Episoden mit Olanzapin (Zyprexa®) erfolgreich behandelt worden sind, auch langfristig bei dem Medikament bleiben. Die Substanz wirke schnell antimanisch, eigne sich für eine Kombitherapie mit Lithium oder Valproat, werde nur einmal am Tag eingenommen und verringere das Rezidivrisiko.

Das Rezidivrisiko hängt auch von der Zahl der vorhergehenden Episoden ab. So betrug das Risiko in einer Studie nach mehr als fünf manischen oder gemischt manisch-depressiven Episoden mit Lithium 33 Prozent und mit Olanzapin 24 Prozent. Noch größer war der Unterschied bei Patienten, die bisher maximal zwei Episoden hatten: Von ihnen bekamen mit Olanzapin nur zwei Prozent ein erneutes Rezidiv, mit Lithium waren es 26 Prozent.

"Eine Langzeittherapie ist auch aus volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswert", sagte Walden. Nach aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung waren im vorigen Jahr 71 Prozent der Patienten mit bipolarer Erkrankung weniger als sechs Stunden täglich berufstätig. Das mittlere Berentungsalter in dieser Gruppe liege aktuell bei 46 Jahren.

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