Antidepressivum bessert auch den Schlaf

BERLIN (gvg). Guter Schlaf ist bei Patienten mit Depressionen ein wichtiger Prädiktor für einen anhaltenden Erfolg der antidepressiven Therapie. Mit der Substanz Agomelatin bessert sich der Schlaf - ohne dass die Patienten sediert werden.

Veröffentlicht:

Agomelatin ist ein neuartiges Antidepressivum. Es ist einerseits ein Gegenspieler des Serotonins am 5-HT2-Rezeptor. Andererseits hat es Melatonin-artige Eigenschaften am MT1- und MT2-Rezeptor im Nucleus suprachiasmaticus.

Durch die Wirkmechanismen lindert das Medikament depressive Symptome und wirkt günstig auf den Schlaf-Wach-Rhythmus.

Guter Schlaf fördert bei Depression den Therapieerfolg.

"Ein guter Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für eine stabile Remission bei depressiven Patienten", sagte Professor Göran Hajak von der Universität Regensburg auf dem DGPPN in Berlin. Bei gutem Schlaf blieben neun von zehn erfolgreich therapierten Patienten mit Depression über ein Jahr lang in Remission. Bei schlechtem Schlaf seien es dagegen nur drei bis vier von zehn.

"Mit Agomelatin werden bei depressiven Patienten nicht nur die Tiefschlafphasen länger, sondern es normalisiert sich auch das Tiefschlafprofil", sagte Hajak auf der von Servier unterstützten Veranstaltung. Der für Gesunde typische Verlauf mit langen Tiefschlafphasen zu Beginn der Nacht, die zum Morgen hin dann kürzer werden, werde wieder hergestellt. Bei direkter Befragung berichten die Patienten mehrheitlich davon, dass sie leichter einschlafen und dass sich die Schlafqualität bessere.

"Depressive Patienten, die trotz antidepressiver Therapie weiter an Schlafstörungen leiden, sind nicht optimal behandelt", betonte Hajak. Mit Agomelatin könnte demnächst eine Therapie zur Verfügung stehen, die beide Probleme angeht, ohne Sedierung. "Die Substanz ist kein Schlafmittel, sondern ein Schlafinduktor", sagte Hajak. Mit der Zulassung werde noch in diesem Jahr gerechnet.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Die elektronischen Monitoring-Devices könnten gezielt Patienten mit unkontrollierter Erkrankung verordnet werden, um zu messen, ob es bei der Inhalation an der Regelmäßigkeit, der Technik oder an beidem hapert und dann genau da zu schulen, wo es Probleme gibt.

© tadamichi / stock.adobe.com

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein