Depressionsrisiko nach Schlaganfall wird unterschätzt

BERLIN (mut). Bei der Apoplexie-Nachsorge lohnt es sich, auf die Stimmung der Patienten zu achten. So entwickelt etwa jeder Dritte nach dem Schlaganfall eine Depression. Von diesen erhalten bisher nur die wenigsten eine antidepressive Therapie.

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So lautet das Ergebnis der ersten größeren Studie zur Art der ärztlichen Nachsorge bei ischämischem Schlaganfall (Nervenheilkunde 28, 2009, 135). Für die Studie haben Mitarbeiter des Kompetenznetzes Schlaganfall 303 Apoplexie-Patienten in Berlin bis zu vier Jahre lang regelmäßig befragt. Eines der Ergebnisse: 78 Prozent der Patienten wurden bei der Nachsorge von ihren Hausärzten betreut. Anhand des Beck-Depressions-Inventars (BDI) ermittelten die Ärzte um Dr. Christian Nolte von der Charité Berlin auch die Häufigkeit von Depressionen bei den Teilnehmern.

Insgesamt hatten 21 Prozent der Befragten eine leichte Depression (BDI zwischen 10 und 18 Punkte), 15 Prozent eine mittelschwere bis schwere Depression (BDI-Wert über 18 Punkte). Dabei zeigte sich: Patienten mit mittelschweren bis schweren Depressionen, die von Hausärzten betreut wurden, erhielten nur zu 19 Prozent Antidepressiva, von Neurologen betreute zu 57 Prozent. Hausärzte verschrieben zudem eher ältere, trizyklische Antidepressiva. Diese wurden zu 54 Prozent verordnet. Neurologen dagegen verschrieben zu 68 Prozent moderne SSRI.

Eine Zusammenarbeit zwischen den Ärzten war ebenfalls selten: Nur 19 Prozent der Patienten wurden sowohl von Hausärzten als auch Neurologen betreut.

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