Depressionskranke

Regelmäßig den Blutzucker kontrollieren!

Die Konstellation Diabetes und Depressionen hat eine schlechte Prognose. Betroffene brauchen eine frühe Therapie, betont die DDG.

Veröffentlicht:

BERLIN. "Ein Leben mit Diabetes kann völlig normal verlaufen, doch wir dürfen nicht unterschätzen, welche Last viele Menschen damit tragen", sagt DDG-Präsident Privatdozent Erhard Siegel.

Zehn Prozent der Diabetespatienten entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung zusätzlich eine Depression, doppelt so viele wie in der Allgemeinbevölkerung. Depressionen rauben dabei vielen Patienten die Lebensenergie und erschweren das Diabetes-Selbstmanagement, so die DDG in einer Mitteilung.

Hinzu kommt, dass die Nebennierenrinde in Stresssituationen größere Mengen Cortisol freisetzt, das den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Das kann dazu führen, dass eine Depression die Blutzuckereinstellung verschlechtert. Deshalb ist es wichtig, eine Depression rechtzeitig zu erkennen und Betroffene wirksam zu behandeln. Bewährt hat sich hierfür die Psychotherapie. Häufig müssen auch Antidepressiva eingesetzt werden.

Viele dieser Medikamente verschlechtern die Diabetessituation jedoch zusätzlich. Zum einen erhöhen viele der Medikamente das Körpergewicht.

"Zum anderen scheinen viele Antidepressiva ungünstig auf den Blutzuckerspiegel zu wirken", erklärt Siegel. Nach Studiendaten verdoppelt die Einnahme von Antidepressiva das Risiko für Typ-2- Diabetes bei Patienten mit Depressionen.

Bei der Therapie von Menschen mit Depressionen ist daher regelmäßig der Blutzucker zu kontrollieren, um einen Diabetes frühzeitig zu erkennen. Und für die Therapie von Diabetespatienten mit Depressionen sind Arzneien zu bevorzugen, die sich nur wenig auf den Blutzucker auswirken. (eb)

Eine Liste von DDG-anerkannten "Fachpsychologen Diabetes" unter www.diabetes-psychologie.de

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen