Antiepileptikum als Hilfe zum Abnehmen?

WIESBADEN (sko). Mit dem in Deutschland seit Juni erhältlichen Antiepileptikum Zonisamid lassen sich nicht nur epileptische Anfälle verhindern, es läßt sich damit auch Gewicht abnehmen. Das hat eine Studie bei adipösen Personen ergeben, die keine Epilepsie hatten.

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Zonisamid (Zonegran®) ist im Deutschland zur Zusatztherapie bei fokalen epileptischen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen zugelassen. Da das Medikament bereits in den USA und seit 1989 auch schon in Japan auf dem Markt ist, gibt es umfangreiche Daten zu Wirkung, Sicherheit und Verträglichkeit.

Eine der eigentlich unerwünschten Wirkungen ist eine Gewichtsabnahme. Daran hat Professor Kevan VanLandingham aus Durham im US-Staat North Carolina beim Neurologenkongreß in Wiesbaden erinnert. "Für viele Menschen ist die Gewichtsabnahme aber eine positive Wirkung", sagte der Neurologe bei einer Veranstaltung vom Unternehmen Eisai.

    In Studie sank Körpergewicht um 9 kg.
   

In den Epilepsie-Studien habe der mittlere Gewichtsverlust nach sechs Monaten Zonisamid-Therapie knapp zwei Kilogramm betragen. VanLandingham stellte jetzt Ergebnisse einer Studie mit 60 Personen vor, in der gezielt geprüft wurde, ob sich das Medikament auch zur Gewichtsabnahme bei Personen ohne Epilepsie eignet.

Die Teilnehmer hatten einen mittleren Body-Mass-Index von 36. Fast alle waren Frauen. Die Teilnehmer erhielten 16 Wochen lang außer einer Diät mit 500 Kilokalorien pro Tag entweder Placebo oder 100 mg Zonisamid täglich.

Die Dosis wurde auf 600 mg gesteigert, falls der Gewichtsverlust nach der zwölften Woche weniger als fünf Prozent betrug. An einer optionalen Verlängerung der Studie um weitere 16 Wochen nahmen 37 Patienten teil.

Nach 16 Wochen betrug der Gewichtsverlust mit Zonisamid sechs Kilogramm, mit Placebo hingegen ein Kilogramm. Die 19 Patienten, die das Antiepileptikum für weitere 16 Wochen einnahmen, hatten zu Studienende 9 kg verloren, 17 Patienten mit Placebo waren um 1,5 kg leichter, wie VanLandingham berichtete. Als unerwünschte Wirkung kam es bei einem Drittel allerdings zu Fatigue.

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