Essstörungen

Pädiater für frühzeitige Intervention

Der Umgang mit Jugendlichen mit Essstörungen hat die Pädiater auf ihrem Kongress beschäftigt.

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WEIMAR. Sechs Prozent der Mädchen und drei Prozent der Jungen leiden an manifesten Essstörungen.

Da die Behandlungserfolge gerade bei der Anorexia nervosa lediglich bei 25 bis 30 Prozent liegen, sollten Ärzte Warnzeichen für eine Essstörung kennen und möglichst frühzeitig intervenieren.

Dies ist mitunter jedoch ein schmaler Grat, berichtete Privatdozent Dr. Uwe Berger vom Institut für psychosoziale Medizin und Psychotherapie beim Kongress für Jugendmedizin in Weimar.

Selbst bei Gewichtsverlust könnten nicht automatisch Rückschlüsse auf eine Essstörung wie die Magersucht gezogen werden.

Kämen allerdings auffällige und ungewohnte Essrituale gerade bei Jugendlichen in einem Alter von etwa 15 Jahren hinzu, verdichtete sich der Verdacht auf eine Anorexie.

Dann komme es darauf an, frühzeitig Hilfe anzubieten, die dann auch erst einmal ambulant erfolgen kann. Dabei dürfe aber vom Arzt in keiner Weise Druck oder Zwang ausgeübt werden.

Auch die Wahl des Arztes oder des Psychotherapeuten sollte allein von den jungen Patienten selbst getroffen werden.

Bei sämtlichen Therapien komme es entscheidend darauf an, den Körper-Selbstwert der Jugendlichen mit einer Anorexie oder Bulimie zu erhöhen. In der Regel sei dies bei essgestörten Mädchen schwieriger, weil deren Selbstwert in der Regel schwächer ausgeprägt ist.

Doch auch präventiv können Mediziner gerade auf die Eltern einwirken. Da deren Problembewusstsein für das extreme Untergewicht ihres Kindes nur bedingt vorhanden ist, sollten Eltern frühzeitig mit dem Verdacht auf eine Essstörung konfrontiert werden.

Für sinnvoll hält Berger zudem auch die Integration von Jugendlichen mit Essstörungen in Präventionsprogrammen an Schulen, die allerdings häufig nur von begrenzter Dauer sind, weil hierfür zumeist keine Gelder nachhaltig bereitgestellt werden. (ras)

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