Depressionen setzen den meisten Parkinson-Kranken zu

AMSTERDAM (djb). Schätzungsweise 80 Prozent der Parkinson-Patienten haben häufig oder gelegentlich depressive Symptome. Nach Daten einer Umfrage wird die Lebensqualität der Betroffenen dabei zum Teil fast so stark beeinträchtigt wie durch die motorischen Parkinson-Symptome.

Veröffentlicht:

In der Untersuchung der European Parkinson's Disease Association (EPDA) wurden 500 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Parkinson-Krankheit in 15minütigen Telefoninterviews nach ihren Beschwerden befragt.

Ebenso wurden 500 Neurologen aus fünf EU-Ländern gebeten, nicht-motorische Parkinson-Symptome bei ihren Patienten zu beurteilen. Die Ergebnisse hat die EPDA-Präsidentin Mary G. Baker aus Kent in Großbritannien jetzt in Amsterdam in den Niederlanden vorgestellt.

Häufige oder gelegentliche depressive Symptome seien von den Patienten mit 84 Prozent fast so häufig genannt wie motorische Störungen (94 Prozent) genannt worden, sagte Baker auf einer Veranstaltung des Unternehmens Boehringer Ingelheim.

Kognitive Störungen gaben 65 Prozent der Befragten an, Schlafstörungen 40 Prozent.

    40 Prozent der befragten Patienten litten zudem an Schlafstörungen.
   

Aufgrund der Antworten auf Fragen zur Lebensqualität sei deutlich geworden, daß Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Uninteressiertheit ebenso stark wie die motorischen Symptome die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen, so Baker.

Auf einer zehnteiligen Skala beurteilten die Befragten den Einfluß der depressiven Symptome auf ihre Lebensqualität mit 5,6 Punkten, den der motorischen Symptome mit 6,2 Punkten.

Fast die Hälfte der Ärzte gab an, Depressionen bei Parkinson-Patienten nur schwer erkennen zu können. Zudem unterschätzten sie den Einfluß depressiver Symptome auf die Lebensqualität der Patienten. Die Patienten ihrerseits sprachen zu selten über seelische Verstimmungen. Von den 100 deutschen Teilnehmern gaben 13 Prozent an, ihrem Arzt nur gelegentlich oder gar nicht von ihrer negativen Stimmungslage berichtet zu haben. Im EU-Durchschnitt machten 40 Prozent diese Angabe.

Depressionen sollten bei der Parkinson-Therapie stärker beachtet werden, sagte Baker. Nach neueren Untersuchungen könne etwa der non-ergoline Dopamin-Agonist Pramipexol (Sifrol®) nicht nur die Bewegungsstörungen verbessern, sondern auch Depressionen lindern.

Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Erleichterte Früherkennung

SynNeurGe – neue Parkinsonklassifikation vorgeschlagen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert