Video mißt zu Hause Beweglichkeit bei Parkinson

MANNHEIM (grue). Ob frühmorgendliche Akinesen oder nächtliche Beinkrämpfe - eine Videobeobachtung zu Hause kann den Krankheitsschweregrad bei Parkinson-Patienten deutlich machen und dabei helfen, die medikamentöse Therapie zu optimieren. Außerdem bekommen Kollegen dadurch ein Hilfsmittel, wenn die Indikation zur Tiefenhirnstimulation gestellt werden soll.

Veröffentlicht:

Erfahrung mit der Videodokumentation in der ambulanten Parkinson-Therapie hat Professor Alfons Schnitzler von der Neurologischen Klinik der Universität Düsseldorf vorgestellt. Patienten mit Parkinson-Krankheit und Spätkomplikationen des motorischen Systems können für etwa 30 Tage eine Videoeinheit bei sich zu Hause installieren, sagte Schnitzler auf einer Veranstaltung von Pfizer beim Neurologie-Kongreß in Mannheim.

Das Gerät nimmt mehrmals am Tag und bei Bedarf auch nachts jeweils zwei Minuten lang Bewegungsmuster der Patienten auf und leitet diese an den behandelnden Arzt weiter. Um die Auswertung der Sequenzen zu erleichtern, zeigen die Patienten vor der Kamera wiederkehrende Beweglichkeitsübungen nach entsprechender Anleitung. Am Schluß jeder Sequenz geben die Patienten für ihr aktuelles Befinden einen Punktwert zwischen eins und sechs an.

"Die Aufnahmen haben mehr Aussagekraft als Bewegungsanalysen während eines Krankenhausaufenthalts. Denn unter stationären Bedingungen sind die Patienten weitgehend inaktiv", sagte Schnitzler. Die videobasierte Versorgung eigne sich für Parkinson-Patienten, bei denen die Wirkung ihrer bisherigen Medikation Schwankungen unterliegt.

Außerdem nütze sie bei Patienten, die auf ein neues Präparat eingestellt werden sollen oder für die eine Tiefenhirnstimulation zur Diskussion steht. "Patienten mit nächtlichen Beschwerden können wir raten, ihre Probleme direkt vor der Kamera zu schildern", sagte der Neurologe.

Geräte zur Videobeobachtung vertreibt das Koblenzer Unternehmen MVB. Neurologen können sie im Rahmen integrierter Versorgungskonzepte anwenden. Infos gibt es unter Tel.: 02 61 / 5 00 74 50.

Mehr zum Thema

Erleichterte Früherkennung

SynNeurGe – neue Parkinsonklassifikation vorgeschlagen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken