Morbus Parkinson

Schrittmacher fürs Hirn mit acht Kontakten

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KÖLN. Ein neuartiger Hirnschrittmacher hat sich in einer Studie bei Parkinson-Patienten bewährt. Bei den so behandelten Patienten besserten Beweglichkeit und Lebensqualität erheblich; sie brauchten weniger Medikamente und hatten weniger Probleme im Alltag (Lancet Neurology 2015, online 28. Mai), teilt die Uniklinik Köln mit.

2010 sei an der Uniklinik weltweit erstmals ein neuartiger aufladbarer Hirnschrittmacher mit acht Kontakten eingesetzt worden, der es ermögliche, an jeder Kontaktstelle den Strom genau auf Wirkung und Nebenwirkung des Patienten anzupassen("Current Steering").

Dieses System sei nun bei 40 Parkinson-Patienten in Spanien, Österreich, England, Frankreich, Italien und Deutschland in einer Multi-Center Studie geprüft worden, heißt es in der Mitteilung.

Die Ergebnisse: Bereits drei Monate nach der Op war eine erhebliche Verbesserung der Beweglichkeit zu bemerken: Nach sechs Monaten waren die Patienten bis zu 62,4 Prozentpunkte besser beweglich gewesen als vor der Op. Ein Jahr nach der Implantation waren die Ergebnisse immer noch auf gleichbleibendem Niveau.

Ähnlich starke Verbesserungen hätten die Ärzte bei den Aktivitäten des täglichen Lebens nachgewiesen, so die Mitteilung. Die Lebensqualität der Patienten habe sich nach zwölf Monaten um 33,8 Prozent verbessert - vor allem in puncto Mobilität, Alltagstätigkeiten und körperlichem Wohlbefinden.

Damit seien insbesondere die Verbesserungen der Motorik deutlich besser gewesen als in allen bislang durchgeführten Studien zu Hirnschrittmachern bei Morbus Parkinson.

Gleichzeitig konnten die bisher eingenommenen Medikamente bei den Patienten um 58 Prozent reduziert werden. Die beobachteten Nebenwirkungen, etwa Sprechstörungen, waren dagegen denen in vorangegangenen Studien ähnlich. (eb)

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