Fertigspritze vereinfacht Multiple-Sklerose-Therapie

MÜNCHEN (sto). "Mit einer Immuntherapie kommt man bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) immer zu spät, aber nie zu früh!" Mit diesen Worten hat Professor Judith Haas vom Jüdischen Krankenhaus in Berlin erneut auf die Dringlichkeit einer frühen Behandlung bei Patienten mit MS hingewiesen.

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Schon beim ersten Krankheitsschub hätten die Patienten ausgedehnte ZNS-Läsionen, erinnerte Haas bei einer Veranstaltung von Teva und Aventis in München zur Einführung der Copaxone® Fertigspritze mit dem Wirkstoff Glatirameracetat. Zunächst einmal abzuwarten, sei nicht richtig, betonte Haas. Denn Patienten, die sehr früh behandelt würden, hätten meist bessere Krankheitsverläufe als Patienten mit verzögertem oder spätem Therapiebeginn.

Bei der Entscheidung für eine Medikation sei zu berücksichtigen, daß diese langfristig angewandt werden muß, so Haas. Je verträglicher und einfacher die Therapie dann sei, um so höher sei auch deren langfristige Akzeptanz und um so besser die Compliance. Bei der Ersteinstellung haben die Patienten heute die Wahl zwischen drei Beta-Interferonen und Glatirameracetat. Bei der Wahl der immunmodulatorischen Therapie sei für die Patienten, von denen die meisten bei der Ersteinstellung noch ohne Behinderung und berufstätig sind, das Nebenwirkungsspektrum und das Handling von Bedeutung.

Für Glatirameracetat spreche dabei das duale Wirkprinzip, also die entzündungshemmende Wirkung sowie die Verhinderung des Axon-Verlustes. Aus Langzeitstudien sei bekannt, daß die Schubrate unter der Therapie mit Glatirameracetat anhaltend deutlich geringer sei als im natürlichen Krankheitsverlauf. Im Vergleich zu Beta-Interferonen träten bei Anwendung von Glatirameracetat auch keine grippeähnlichen unerwünschten Effekte auf, so Haas. Die Hautreaktionen seien milder. Es bestehe zudem keine Notwendigkeit für Laborkontrollen. Auch könne die Tageszeit, zu der das Mittel gespritzt wird, beliebig gewählt werden.

Vereinfacht wird die Glatirameracetat-Therapie jetzt durch eine Fertigspritze mit extra feiner, fünffach geschliffener Nadel. Sie kann bei Raumtemperatur bis zu sieben Tage aufbewahrt werden und ist bei ausreichender Kühlung und Schutz vor Licht bis zu 24 Monate haltbar, wie Carsten Henke vom Unternehmen Teva berichtet hat. Durch einen verbesserten Autoinjektor (autoject®2) werde ferner die Angst vor Injektionen verringert, da die Nadel bei der Injektion verborgen bleibe, so Henke.

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