Für MS-Patienten gibt's die Hilfe eines Netzes

HAMBURG (nke). Eine immunmodulierende Basistherapie sollte bei Patienten mit Multipler Sklerose früh beginnen und langfristig fortgeführt werden. Vielen Patienten fehlt dafür jedoch die Einsicht und sie brechen die Therapie vorzeitig ab. Ein neues Betreuungsnetz soll dem entgegenwirken.

Veröffentlicht:

Bis zu einem Drittel aller MS-Patienten brechen innerhalb der ersten zwölf Monate ihre immunmodulierende Therapie unabhängig vom verwendeten Präparat ab. Die Folgen des Abbruchs sind gesteigerte Krankheitsaktivität mit mehr Schüben, eine Progression der Behinderung und eine Abnahme des Bewegungsspielraums. Einer der Gründe für den Therapie-Abbruch: Vielen Patienten fehlt die Einsicht, dass eine MS-Therapie dauerhaft nötig ist, hat der niedergelassene Neurologe Dr. Wolfgang-Gerhard Elias aus Hamburg berichtet. Die Wirksamkeit der Therapie sei nicht unmittelbar spürbar, Krankheitsschübe seien zwar seltener, aber blieben nicht vollständig aus. Daher müssten die Patienten von Anfang an über die Möglichkeiten und Grenzen der Therapie informiert werden. "Einen gut informierten Patienten kann ich in jeder Phase der Erkrankung in die Therapieentscheidung einbeziehen", so Elias.

Unterstützung für Menschen mit MS bietet jetzt auch das Betreuungsnetz COPAKTIV der Unternehmen Sanofi-Aventis und Teva. Das Netz soll ihnen beim Umgang mit der Erkrankung helfen, indem es Informationen zu Krankheit und Therapie anbietet sowie Unterstützung in Krisenzeiten ermöglicht. Zum Service gehören eine individuelle Beratung am Telefon, Vor-Ort-Betreuung durch speziell geschulte MS-Schwestern und schriftliches Infomaterial. Darüber hinaus unterstützen Angebote wie Patientenveranstaltungen, das Magazin und eine Internetseite den Erfahrungsaustausch von Patient zu Patient. Ziel ist es dabei auch, die Patienten aktiv in ihre MS-Therapie einzubinden.

Die kontinuierliche Unterstützung trage dazu bei, die Therapietreue und damit auch die Lebensqualität derPatrienten zu verbessern, so Elias bei einer Veranstaltung des Netzes in Hamburg. "Wenn die Patienten verstehen, was gemacht wird, sind sie motiviert und bleiben dabei", sagte der Neurologe.

Das Internetangebot für Patienten mit Multipler Sklerose gibt es hier: www.aktiv-mit-ms.de

Veranstaltungen für Patienten mit Multipler Sklerose

Bis Juli finden regionale Infoveranstaltungen für MS-Patienten statt, die COPAKTIV-Wochen. Auf dem Programm stehen hierbei außer Fachvorträgen, Erfahrungsberichten anderer Betroffener und praktischen Tipps von MS-Schwestern auch Kurse und Workshops, bei denen MS-Kranke Yoga oder Tai-Chi ausprobieren oder mit dem Thera-Band trainieren können. Die Kurse sind speziell auf die Bedürfnisse von Patienten mit Multipler Sklerose ausgerichtet. Die Termine:

  • 12. Juni in Dresden
  • 14. Juni 2008 in Essen
  • 28. Juni in Hamburg

Die Veranstaltungen finden in Zusammenarbeit mit Sanofi-Aventis, Teva und neurologischen Großpraxen sowie Kliniken statt.

(nke)

Mehr zum Thema

Risikopatienten aufspüren

Bei Multipler Sklerose frühzeitig auf isolierte kognitive Defizite screenen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen