Ziprasidon läßt das Lipidprofil fast unbehelligt

MÜNCHEN (wst). Die derzeit erhältlichen atypische Neuroleptika sind zur Akut- und Erhaltungstherapie bei Schizophrenie ähnlich gut wirksam und besser verträglich als klassische Neuroleptika. Unterschiede gibt es bei den Atypika aber zum Beispiel bei der Verträglichkeit und dem Einfluß auf den Stoffwechsel. So ändert sich mit einer Ziprasidon-Therapie das Lipidprofil nicht nennenswert.

Veröffentlicht:

Das hat Professor Wolfgang Fleischhacker aus Innsbruck beim Europäischen Psychiatriekongreß (AEP) in München berichtet. Klinische Vergleichsstudien hätten ergeben, daß bei Patienten mit Schizophrenie die Positivsymptomatik mit neueren atypischen Neuroleptika wie Olanzapin, Risperidon oder Ziprasidon gleich gut beherrschbar ist wie mit dem Klassiker Haloperidol, sagte Fleischhacker auf einer vom Unternehmen Pfizer unterstützten Veranstaltung.

Atypika linderten Negativsymptome stärker und verbesserten kognitive Funktionen sogar tendenziell bis signifikant wirksamer als Haloperidol. Ihr entscheidendes Plus ist jedoch die deutlich bessere Verträglichkeit, vor allem eine erheblich verringerte Inzidenz extrapyramidaler motorischer Störungen (EPS), so Fleischhacker.

Zwischen den Atypika gebe es jedoch deutliche Unterschiede in der Verträglichkeit, sagte der Psychiater. Er verwies auf die Ergebnisse von zwei Doppelblindstudien mit jeweils über 250 akut schizophrenen Patienten, in denen Ziprasidon (Zeldox®) gegen Olanzapin oder gegen Risperidon geprüft worden war.

Positiv- und Negativsymptomatik wurden mit Ziprasidon und den beiden Vergleichssubstanzen ähnlich gut, schnell und anhaltend reduziert. Mit Ziprasidon kam es jedoch nach Angaben des Psychiaters seltener zu EPS und sexuellen Funktionsstörungen als mit Risperidon.

Ziprasidon wirkte sich auch günstiger auf das Lipidprofil aus: Nach sechs Wochen Therapie stieg mit Olanzapin das Gesamtcholesterin um 19,5 Prozent, das LDL um 13 Prozent und die Triglyzeride um 26 Prozent, mit Ziprasidon lagen diese Werte nach sechs Wochen sogar geringfügig unter dem Ausgangsniveau.

Ziprasidon ist in Deutschland seit April 2004 zur Schizophrenie-Therapie zugelassen. In den USA wurde im August 2004 die Zulassung auf manische Episoden bei Patienten mit bipolaren Störungen erweitert. Eine entsprechender Schritt für Europa ist beantragt.

Mehr zum Thema

Neues Wirkprinzip

Muskarin-Agonist lindert Schizophrenie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen