Arznei gegen Narkolepsie macht müde Nachtarbeiter munter

SAN FRANCISCO (mut). Bei Patienten mit exzessiver Schläfrigkeit und Leistungsminderung während Nachtschichten kann eine Therapie mit Modafinil helfen. Damit bleiben die Patienten während der Arbeit wacher und leistungsfähiger als ohne die Medikation, hat eine Untersuchung mit über 150 Patienten ergeben.

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In der Studie, die jetzt beim Kongreß der American Academy of Neurology in San Francisco in den USA vorgestellt worden ist, erhielten die Patienten drei Monate lang entweder 200 mg Modafinil (in Deutschland als Vigil® bei Narkolepsie und Tagesmüdigkeit durch Schlafapnoe zugelassen) oder Placebo 30 bis 60 Minuten vor Beginn der Nachtschicht.

Vor Beginn der Therapie und im Abstand von vier Wochen wurden die Patienten nachts im Schlaflabor untersucht. Dabei mußten sie wach bleiben, zwischendurch wurden Tests gemacht. Das Ergebnis: Die Einschlaf-Latenz, also die Zeit, bis die übermüdeten Personen nach Aufforderung einschliefen, betrug bei der Untersuchung vor Beginn der Therapie weniger als sechs Minuten.

Mit Modafinil erhöhte sich der Wert nach drei Monaten um 1,7 Minuten, mit Placebo im Schnitt um eine halbe Minute. Auf der Karolinska-Sleepiness-Skala mit insgesamt neun Punkten (extrem müde) verbesserte sich der Wert mit Modafinil um 1,5 Punkte, mit Placebo nur um 0,4 Punkte.

Auch das Reaktionsvermögen der Patienten besserte sich mit der Arznei: Beim Test "Psychomotor Vigilance Task", bei dem die Patienten etwa auf einen Lichtreiz innerhalb von einer halben Sekunde einen Knopf drücken müssen, machten die Patienten mit Modafinil im Schnitt etwa vier Fehler weniger pro Minute als zu Beginn der Therapie, mit Placebo dagegen sieben Fehler mehr.

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