Müde trotz Überdrucktherapie bei Schlafapnoe?

BERLIN (gvg). Etwa ein Drittel der Patienten, die wegen obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (SAS) mit nächtlicher kontinuierlicher Überdrucktherapie (CPAP) behandelt werden, klagen weiter über Tagesmüdigkeit. Dann ist detektivisches Gespür gefragt.

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Dr. Peter Geissler vom Schlafmedizinischen Zentrum der Universität Regensburg berichtete auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin von einer eigenen Untersuchung bei 156 SAS-Patienten, die mit CPAP behandelt wurden. 31 Prozent von ihnen hätten trotz der Versorgung mit einem CPAP-Gerät weiter über Müdigkeit geklagt.

Bei einem Viertel sei die Compliance das Problem gewesen, so Geissler auf der von Cephalon unterstützten Veranstaltung. Die Patienten hatten das CPAP-Gerät weniger als 3,5 Stunden pro Nacht eingesetzt. Bei weiteren 19 Prozent war etwa die Einstellung des Geräts nicht optimal. Oft mußte der Druck erhöht werden.

Nach Erfahrungen von Privatdozent Ingo Fietze aus Berlin läßt sich sogar bei bis zu zwei Dritteln der Betroffenen die Tagesmüdigkeit durch eine Optimierung der CPAP-Beatmung verringern. Außer einer Druckerhöhung könnten auch ein Austausch des Maskentyps, eine Befeuchtung der Atemluft und etwa Kinnbinden zum Erfolg führen.

Es kann aber auch eine zweite Schlafstörung zusätzlich zum SAS bestehen. Bis zu einem Viertel der Patienten beschreiben Beschwerden, die zu einem Restless-Legs-Syndrom passen.

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen lasse sich die Ursache für die persistierende Müdigkeit trotz aller Detektivarbeit des Kollegen nicht finden, so Geissler und Fietze übereinstimmend. Dann könne eine vigilanzsteigernde Behandlung indiziert sein. Das einzig zugelassene Medikament bei dieser Indikation sei Modafinil (Vigil®), das die Tagesschläfrigkeit in mehreren kontrollierten Studien reduziert habe, so Fietze.

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