Arznei reduziert Müdigkeit bei Schichtarbeit

HAMBURG (nke). Modafinil ist seit kurzem auch zur Therapie bei mittelschweren bis schwerem chronischen Schichtarbeiter-Syndrom zugelassen. Das Medikament ist eine Option, wenn Schichtarbeiter nicht mehr leistungsfähig sind, weil sie starke Schlafstörungen haben.

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Bisher war Modafinil (Vigil®) zur Therapie bei Narkolepsie zugelassen, ebenso bei Tagesschläfrigkeit trotz nächtlicher Beatmungstherapie bei obstruktiver Schlafapnoe. Die Arznei wirkt gezielt auf die Schlaf-Wachzentren des Gehirns und erhöht die Vigilanz, ohne den gewollten Schlaf zu beeinflussen.

Vor einer Therapie bei Schichtarbeitern sollte jedoch geprüft werden, ob sich die Schicht- oder Nachtarbeit vermeiden läßt, so Professor Jürgen Zulley vom Schlafmedizinischen Zentrum in Regensburg. Vielleicht lasse sich auch der Schichtplan noch optimieren.

"Nachtarbeiter sollten ihren Schlaf in zwei Episoden einteilen, eine nach der Schicht und eine zweite vor der nächsten Schicht." Ihr Schlafplatz sollte ruhig und dunkel sein, bei der Arbeit sollte dagegen auf helle Beleuchtung geachtet werden, so der Schlafmediziner bei einer Veranstaltung von Cephalon in Hamburg.

Werden die Arbeiter durch Müdigkeit trotzdem so beeinträchtigt, daß sie am Arbeitsplatz einschlafen oder Fehler machen, können Medikamente helfen. Die Wirksamkeit von Modafinil beim Schichtarbeiter-Syndrom wurde etwa in einer Placebo-kontrollierten Studie bei 209 Patienten getestet.

200 mg Modafinil, eine halbe bis eine Stunde vor der Schicht eingenommen, verbesserten Wachheit, Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen. Nach drei Monaten Therapie machten die Patienten mit Modafinil in Tests nur halb so viele Fehler wie mit Placebo. Auch verlängerte sich die nächtliche Schlaflatenz-Zeit (Zeit zwischen Einschlafneigung und Schlafbeginn) signifikant im Vergleich zu Placebo. Der gewünschte Schlaf wurde durch das Mittel nicht beeinflußt.

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