Therapieansatz

Strom vertreibt die Müdigkeit

Forscher aus Freiburg haben einen Therapieansatz bei krankhafter Müdigkeit vorgestellt.

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FREIBURG. Eine transkranielle Gleichstromstimulation verringert das Schlafbedürfnis, berichtet das Uniklinikum Freiburg in einer Mitteilung. Gesunden Probanden wurde dabei ein sehr schwacher Strom durch den Schädel geleitet.

Die nicht-invasive Methode könnte sich für Patienten eignen, deren Schlafbedürfnis bei Hirnschädigung etwa nach Schlaganfall stark erhöht ist. Einen ersten Patienten haben die Ärzte bereits erfolgreich behandelt (Neuropsychopharmacology 2016, online 1. Juni).

"Die Stimulation hat bei Probanden das Schlafbedürfnis deutlich verringert, ohne dass negative Effekte auf Konzentration, Wachheit und Gedächtnisbildung aufgetreten sind", so Studienleiter Professor Christoph Nissen, Ärztlicher Leiter des Schlaflabors an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums.

Bei der transkraniellen Gleichstromstimulation wird ein sehr schwacher, gleichmäßiger Stromfluss durch das Gehirn geleitet. Dafür werden an Stirn und Hinterkopf der Probanden je zwei Elektroden platziert. Die Stimulation selbst ist nicht spürbar, lediglich das An- und Ausschalten des Stroms wird von den Testpersonen leicht wahrgenommen.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler um Nissen 19 Probanden in jeweils fünf Nächten im Schlaflabor. Die Teilnehmer erhielten vor dem Schlafengehen über je zweimal 13 Minuten entweder eine Scheinstimulation oder eine Elektrostimulation mit einer Stromstärke von zwei Milliampere.

Die Stimulation führte im Schnitt zu einer Verringerung der Schlafdauer um 25 Minuten (Schlafdauer nach Stimulation: 387 Minuten; ohne Stimulation: 412 Minuten). Weder in psychologischen Tests noch in der Selbsteinschätzung zeigten die Probanden einen Unterschied zu Vergleichspersonen.

Auch die Schlafarchitektur, also die Zusammensetzung von Leicht-, Tief- und REM-Schlaf, die für die nächtliche Verarbeitung von Informationen wichtig ist, blieb unverändert. (eb/eis)

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