Bundesbürger greifen seltener zur Flasche

BERLIN (ble). Die Deutschen haben 2007 weniger Alkohol getrunken: Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sank der Konsum reinen Alkohols pro Einwohner um 2,2 Prozent auf 10,1 Liter.

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Bundesbürger greifen seltener zur Flasche

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1990 waren es noch 12,1 Liter, so die DHS in ihrem gestern in Berlin vorgestellten Jahrbuch Sucht 2009, das eine Vielzahl von Statistiken und Untersuchungen unterschiedlicher Akteure zusammenfasst. Positiv auch: Unter Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren sank der Anteil derer, die Alcopops konsumierten, von 64,3 Prozent im Jahr 2003 auf 45,3 Prozent im Jahr 2007.

Für die DHS sind die Zahlen dennoch kein Grund zur Entwarnung: So verweist sie etwa auf die von 2006 auf 2007 um 47 Millionen auf 557 Millionen Euro gestiegenen Ausgaben der Alkoholika-Industrie für Werbung. Nach Ansicht der DHS legen eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen einen "robusten empirischen Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit Werbung und dem Konsum" von Alkohol und Tabak durch Kinder und Jugendliche nahe. Allerdings konstatierte die Organisation gegenüber dem Jahr 2000 mit Ausgaben von 597 Millionen Euro auch auf diesem Gebiet einen deutlichen Rückgang.

Unter Berufung auf den Epidemiologischen Suchtsurvey 2006 gibt die DHS die Zahl der Raucher mit 16,6 Millionen Bundesbürgern, die Zahl der Aabhängigen mit 3,8 Millionen. Die Zahl der Medikamentenabhängigen schätzt die DHS auf rund 1,5 Millionen Bürger, darunter vor allem ältere Menschen und Frauen. Die "stille Sucht" werde weiter unterschätzt. Die DHS fordert, "Verstöße gegen eine gute Verschreibungspraxis bei Ärzten oder gegen eine gute Beratungspraxis in Apotheken zu ahnden".

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