E-Zigarette

Anschlag auf die Lungenfunktion?

Die Debatte um E-Zigaretten geht weiter - zunehmend auch in der Wissenschaft. Jetzt berichten griechische Forscher, dass Elektro-Kippen die Atemwege verengen. Ihre Studie zeigt aber auch das Grundproblem der Debatte.

Veröffentlicht:
Liquids samt Inhaler: Negative Auswirkungen auf die Lunge?

Liquids samt Inhaler: Negative Auswirkungen auf die Lunge?

© Pixelot / fotolia.com

WIEN (BS/nös). Beim "Dampfen" einer E-Zigarette verengen sich offenbar sofort die Atemwege. Das wollen zumindet Lungenfachärzte um Sofia-Antiopi Gennimata aus Athen herausgefunden, die ihre Daten beim Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Wien vorgestellt haben.

In der Studie der Forscher mussten 32 Probanden je zehn Minuten an einer elektronischen Zigarette ziehen, davor und danach wurde die Lungenfunktion mittels Spirometrie gemessen.

Dabei ergab sich ein signifikanter Anstieg des Atemwegswiderstands um knapp ein Zehntel des Ausgangswerts.

Bei den acht Studienteilnehmern, die nie geraucht hatten, erhöhte sich der Widerstand sogar um 13 Prozent (182 auf 206 Prozent) und bei den elf Rauchern ohne Lungenerkrankung sogar um 25 Prozent (176 auf 220 Prozent).

Nur bei den 13 Rauchern, die an COPD oder Asthma litten, war keine signifikante Verengung der Atemwege messbar.

"Der sofortige Anstieg des Atemwegswiderstands, den wir gesehen haben, deutet darauf hin, dass das Rauchen einer E-Zigarette unmittelbar Schaden anrichten kann. Wir müssen jetzt herausfinden, ob dadurch auch anhaltende Schäden ausgelöst werden können," sagte Professor Christina Gratziou.

Viele Fragen offen

Allerdings bleiben die Forscher eine Antwort oder zumindest eine Spekulation schuldig, woher die Veränderung der Lungenfunktion rühren könnten. Könnte es das Nikotin gewesen, dessen vasokonstriktive Wirkung bekannt ist? Oder könnte die Wirkung womöglich doch auf die Liquidbasis Propylenglykol zurückgehen?

Auch ein direkter Vergleich der kurzzeitigen Änderung der Lungenfunktion nach der Inhalation normaler Zigaretten und E-Zigaretten könnte aufschlussreich sein.

Bei den E-Zigaretten wird über einen elektrischen Vernebler eine nikotinhaltige Flüssigkeitsmischung verdampft, die sogenannten Liquids.

Weil kein Tabak verbrennt und kein Teer aufgenommen, sondern nur Dampf inhaliert wird, werden sie von Herstellern als weniger gesundheitsschädliche Alternative zu konventionellen Zigaretten beworben.

Bisher gibt es jedoch noch keine Langzeitdaten zu den gesundheitlichen Auswirkungen der E-Zigarette. Die europäische Fachgesellschaft für Pneumologie sieht in der E-Zigarette deswegen auch kein Mittel zur Raucherentwöhnung.

In der Debatte hatten griechische Forscher gerade erst eine Entwarnung gegeben. Ärzte aus Kallithea hatten beim europäischen Kardiologenkongress berichtet, dass E-Zigaretten Herz und Gefäßen weniger schaden als richtige Zigaretten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Genussmittel oder Entwöhnungshilfe?

Mehr zum Thema

Nach Teil-Legalisierung in Deutschland

Scholz gibt an chinesischer Universität Cannabis-Tipps

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand