Kommentar

Gretchenfrage Alkohol

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:

Wie oft passiert es eigentlich, dass Ihnen ein Patient gegenübersitzt, bei dem Sie den Verdacht auf ein Alkoholproblem haben, den Sie aber dennoch unbehelligt ziehen lassen? Zeitnot? Keinen Nerv? Privatsache? Angst vor der Reaktion?

Doch selbst wenn Sie Patienten nur fürsorglich raten, den Alkoholkonsum etwas einzuschränken, hilft dies denen, die auf der Kippe stehen, vermutlich nicht immer weiter. Sie brauchen härtere Bandagen, offene Worte, zielsichere Intervention. Doch dazu muss erst mal Klarheit in der Sache herrschen.

Dass der Aufwand, einen Patienten mit problematischem Alkoholkonsum herauszufiltern, eigentlich geringer ist, als bislang angenommen, hat sich nun in einer Metaanalyse gezeigt.

Offenbar genügen zwei Fragen, um ziemlich zuverlässig festzustellen, ob Sie einen Risikokandidaten vor sich haben oder nicht - es müssen halt nur die richtigen Fragen sein. Nur bei denjenigen, bei denen dieses Mini-Screening positiv ausfällt, sollte dann eine ausführlichere Untersuchung mit Fragenkatalogen wie AUDIT oder CAGE folgen.

Einen Versuch wäre es sicher immer wert, mit zwei konkreten Fragen das allgemeine höfliche Schweigen in Sachen Alkohol zu durchbrechen - auch auf die Gefahr hin, dass es danach für beide Seiten vielleicht etwas ungemütlicher wird.

Lesen Sie dazu auch: Screening: Drei Fragen enttarnen Alkoholprobleme

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen