Kommentar

Gretchenfrage Alkohol

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:

Wie oft passiert es eigentlich, dass Ihnen ein Patient gegenübersitzt, bei dem Sie den Verdacht auf ein Alkoholproblem haben, den Sie aber dennoch unbehelligt ziehen lassen? Zeitnot? Keinen Nerv? Privatsache? Angst vor der Reaktion?

Doch selbst wenn Sie Patienten nur fürsorglich raten, den Alkoholkonsum etwas einzuschränken, hilft dies denen, die auf der Kippe stehen, vermutlich nicht immer weiter. Sie brauchen härtere Bandagen, offene Worte, zielsichere Intervention. Doch dazu muss erst mal Klarheit in der Sache herrschen.

Dass der Aufwand, einen Patienten mit problematischem Alkoholkonsum herauszufiltern, eigentlich geringer ist, als bislang angenommen, hat sich nun in einer Metaanalyse gezeigt.

Offenbar genügen zwei Fragen, um ziemlich zuverlässig festzustellen, ob Sie einen Risikokandidaten vor sich haben oder nicht - es müssen halt nur die richtigen Fragen sein. Nur bei denjenigen, bei denen dieses Mini-Screening positiv ausfällt, sollte dann eine ausführlichere Untersuchung mit Fragenkatalogen wie AUDIT oder CAGE folgen.

Einen Versuch wäre es sicher immer wert, mit zwei konkreten Fragen das allgemeine höfliche Schweigen in Sachen Alkohol zu durchbrechen - auch auf die Gefahr hin, dass es danach für beide Seiten vielleicht etwas ungemütlicher wird.

Lesen Sie dazu auch: Screening: Drei Fragen enttarnen Alkoholprobleme

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