Plädoyer für eine bessere Schmerztherapie bei Kindern

FRANKFURT AM MAIN (mar). Die Versorgung von Schmerzpatienten hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert. Bei der Versorgung von Kindern mit Schmerzen liegt nach Ansicht von Schmerzexperten jedoch noch einiges im argen - unter anderem auch deshalb, weil Studien für diese Patienten fehlen.

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Gründe für das Therapiemanko bei Kindern gibt es mehrere, sagte Privatdozent Michael Überall, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS) bei der Eröffnungspressekonferenz zum Deutschen Schmerztag.

So sind die meisten Medikamente (inklusive Analgetika), mit denen Kinder behandelt werden, für sie gar nicht zugelassen. 30 bis 40 Prozent der Medikamente in Praxen werden off-label-use verordnet. In Kliniken liege der Anteil noch höher, auf neonatalogischen Stationen sogar über 90 Prozent, so der Nürnberger Neurologe und Pädiater.

Zudem gebe es häufig keine Darreichungsformen in den für Kinder benötigten Dosierungen. Und die Anwendung neuer Wirkstoffe bei Kindern wird erschwert, denn es liegen keine Erfahrungen zu Dosierungen, Sicherheit und Verträglichkeit für diese Patienten vor. Überall fordert daher klinische Prüfungen von Medikamenten zur Schmerztherapie auch bei Kindern.

Auch die Ausbildung in der Schmerztherapie von Kindern muß verbessert werden. Daher erarbeitet die DGS derzeit ein Curriculum "Schmerz im Kindes- und Jugendalter". Dieses richtet sich an Kinderärzte und Schmerztherapeuten. Denn, so Überall, Pädiater haben über Schmerztherapie in ihrer Ausbildung wenig gelernt, und Schmerztherapeuten wissen wenig über die Therapie von Kindern.

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