Radikuläre Schmerzen lassen sich mit Analgetika-Trias gut lindern

Bei Patienten mit radikulären Schmerzen muß bei der Analgetikaauswahl berücksichtigt werden, daß die Substanzen auch auf die gereizten Nerven wirken. Für eine effektive Schmerzlinderung sollten daher mehrere analgetische Wirkungsansätze genutzt werden, wie Dr. Sigrun Mendel aus Wildau in unserer heutigen Schmerzkasuistik berichtet.

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Die Frau hatte sich bereits vor elf Monaten erstmals wegen einer schmerzhaften HWS-Blockierung links und Myogelose des Schultergürtels vorgestellt. Aus einer computertomographischen Aufnahme war zudem ein leichter Bandscheibenschaden C5/6 bekannt. Nach Verordnung von sechsmal Schlammpackungen und klassischer Massage sowie Ibuprofen 800 oral einmal täglich war die Patientin zunächst beschwerdefrei.

Acht Monate später traten die Beschwerden erneut auf - nun so ausgeprägt, daß die Frau nicht mehr als Reinigungskraft arbeiten konnte. Die Beschwerden waren verbunden mit Taubheit und Schwellung des 1. und 2. Strahl der linken Hand und stechenden Schmerzen, die bei HWS-Beugung und Links-Rotation zunahmen. Der Musculus transversus links war geschwollen und schmerzhaft.

Zur Behandlung wurde Neural-therapie angewandt und es wurden erneut Packungen, Massagen und Krankengymnastik verordnet sowie Ibuprofen und zusätzlich Tramadol. Dieses wurde aber bald wegen Unverträglichkeit abgesetzt. Für kurze Zeit wurde auch Tetrazepam eingesetzt.Ibuprofen 800 mg wurde schließlich wegen Magenbeschwerden nach drei Monaten gegen den COX-2-Hemmer Celecoxib (Celebrex®, 2 x 1) ausgetauscht. Gleichzeitig wurde nun auch Gabapentin (Neurontin®) in einschleichender Dosierung verordnet. Trotz dieser Maßnahmen konnten die Schmerzen aber nicht ausreichend gelindert werden.

  • Was ist nun zu tun?

Ein CT bringt Klarheit: Zusätzlich zum Wurzelkompressionssyndrom C5/6 mit leichter Bandscheibenprotrusion liegt nun auch ein ausgedehnter BS-Vorfall C6/7 links mit intraforaminalem Anteil und subligamentärem Sequester sowie Kompression der Nervenwurzel C7 vor.Wegen der starken Schmerzen stellen wir die Behandlung auf transdermales Fentanyl (Durogesic®) 25 µg/h alle drei Tage um, kombiniert mit Gabapentin 600 mg (3 x 1) sowie Celecoxib 200 mg (2 x 1).

Zudem werden weiter Packungen und Krankengymnastik ohne Rotation der HWS nach links verordnet. Damit wird nach kurzer Zeit eine Schmerzlinderung auf VAS 2 erreicht, mit der die Patientin sehr zufrieden ist. Schmerzen treten vor allem bei bestimmten Bewegungen der HWS noch auf. Nach einer Bandscheiben-Op und Fusion der Wirbelkörper ist sie schmerz- und beschwerdefrei und kann drei Monate später wieder arbeiten.

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