Analgesie vor der Op hilft Opioide einzusparen

BERLIN (grue). Eine geschickte Schmerztherapie mit einem selektiven COX-2-Hemmer, die bereits vor einer Op beginnt, kann den Opioid-Bedarf nach orthopädischen Eingriffen reduzieren und das funktionelle Ergebnis verbessern. Das konnte erneut in einer kontrollierten Studie mit 70 Patienten nach Kniegelenks-Ersatz belegt werden.

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Die Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt und einen Tag vor bis zwei Wochen nach dem Eingriff mit Rofecoxib (Vioxx® dolor) oder Placebo behandelt. So wurde das Coxib dosiert: 24 Stunden und ein bis zwei Stunden vor der Op sowie dann täglich post-Op je 50 mg, einschließlich Tag sechs, danach bis maximal zwei Wochen post-Op 25 mg am Tag.

Alle Patienten bekamen postoperativ einen Epiduralkatheter, über den sie sich bei Bedarf auf Knopfdruck mit Opioid versorgen konnten, und individuell intravenös Morphin. Wie Dr. Peter Lierz vom Marienkrankenhaus Soest bei einer Veranstaltung von MSD in Berlin berichtet hat, versorgten sich die Patienten aus der Rofecoxib-Gruppe am ersten postoperativen Tag signifikant seltener mit dem epiduralen Analgetikum und brauchten seltener zusätzlich Morphin als die Patienten in der Placebo-Gruppe. Trotzdem hätten sie weniger Schmerzen gehabt und waren im Mittel zufriedener mit der Analgesie.

Die Patienten der Verum-Gruppe hatten darüber hinaus auch eine bessere Gelenkfunktion bei der Entlassung aus der Klinik und einen Monat später. "Mit Rofecoxib behandelte Patienten konnten zum Beispiel das operierte Knie schneller wieder beugen", sagte Lierz. Das sei Voraussetzung fürs Treppensteigen und deshalb wichtig für Selbstständigkeit und Lebensqualität.

"Mit einer verträglichen Schmerztherapie, die früh anfängt und postoperativ konsequent für zwei Wochen fortgesetzt wird, lassen sich überzeugende Ergebnisse erzielen", sagte Lierz. Wichtig sei besonders die präoperative Schmerztherapie. "Sie verlängert die Analgesie bis zur ersten Opioid-Anwendung und scheint die Schmerzempfindlichkeit herabzusetzen", so Lierz. Das hatte sich bereits in einer Studie mit Rofecoxib bei ambulanten Arthroskopien ergeben.

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