Patienten mögen transdermale Schmerztherapie

LEIPZIG (gvg). Mit Fentanyl-Pflastern kann bei chronischen Schmerzen eine bessere Schmerzkontrolle erreicht werden als mit einer oralen Morphin-Therapie. Das hat eine neue Metaanalyse ergeben, die auf dem Deutschen Schmerzkongreß in Leipzig vorgestellt worden ist.

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In der Untersuchung, die kürzlich in der Zeitschrift "Current medical research and opinion" (20, 2004, 1419) publiziert wurde, wurden Daten aus acht Studien von 2525 Patienten mit chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ätiologie berücksichtigt. Die Opiatdosis wurde meistens abhängig von den Schmerzen titriert, wobei die Fentanyl-Therapie meist mit Pflastern begonnen wurde, die 25 µg pro Stunde freisetzen.

Nach vierwöchiger Therapie gaben die Patienten, die mit Fentanyl-Pflastern behandelt wurden, im Durchschnitt eine Abnahme der Schmerzintensität von 2,6 Punkten auf einer visuellen Analogskala an. Der durchschnittliche Ausgangswert betrug 5,8 Punkte, was etwa mittelgradigen Schmerzen entspricht.

Bei den mit Morphin behandelten Patienten reduzierte sich die Schmerzintensität bei einem ähnlichen Ausgangswert von 5,7 Punkten nur um durchschnittlich 1,9 Punkte. Der Unterschied zwischen den analgetischen Effekten war statistisch signifikant.

Ein Grund für die bessere Wirksamkeit der Pflaster ist für Dr. Winfried Meißner von der Schiller-Universität Jena die gute Verträglichkeit: "Die geringere Inzidenz von unerwünschten Wirkungen im Vergleich zu Morphin erlaubt bisweilen eine höhere Dosierung und damit eine bessere Schmerzlinderung", so Meißner auf einer von Janssen-Cilag unterstützten Veranstaltung. Das Unternehmen bietet transdermales Fentanyl als Durogesic®SMAT in den Wirkstoffstärken 25, 50, 75 und 100 µg pro Stunde an.

Besonders Obstipations-Probleme sind mit Pflastern seltener, weil der Wirkstoff nicht über die Darmwand resorbiert wird. Meißner schätzt, daß etwa ein Drittel der Patienten, die eine orale Morphinbehandlung vorzeitig abbrechen, das wegen Obstipationen tun.

Doch Meißner sieht für Pflaster auch einen psychologischen Vorteil, denn Patienten würden Pflaster generell positiver beurteilen als etwa Tabletten. Das sei einerseits günstig für den therapeutischen Effekt. Andererseits müßten die Patienten aber darauf hingewiesen werden, daß Fentanyl-Pflaster einen hochwirksamen Wirkstoff enthielten, so daß natürlich auch eine Überdosierung möglich sei.

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