Celecoxib erhöht das kardiovaskuläre Risiko nicht

LEIPZIG (mar). Die Therapie mit dem selektiven COX-2-Hemmer Celecoxib (Celebrex®) erhöht nicht das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, plötzlicher Herztod oder Schlaganfall. Dies ist in mehreren Studien und Metaanalysen nachgewiesen worden, wie Professor Jürgen Frölich von der Medizinischen Hochschule in Hannover beim Deutschen Schmerzkongreß in Leipzig erläutert hat.

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So habe zum Beispiel eine Metaanalyse von Studien, in denen Celecoxib gegen verschiedene NSAR oder Placebo geprüft worden war, kein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Thrombosen unter der Behandlung mit dem Coxib ergeben, sagte Frölich bei einem Symposium des Unternehmens Pfizer. In dieser Analyse seien über 18 000 Patienten mit Celecoxib behandelt worden, so daß Erfahrungen von mehr als 5600 Patientenjahren vorliegen.

Frölich zitierte zudem eine US-amerikanische Analyse (Kaiser Permanente Studie), in die alle Patienten, denen ein NSAR oder ein Coxib neu verordnet worden war, einbezogen wurden.

Danach ergab sich für die mehr als 40 000 Patienten, die mit Celecoxib behandelt wurden, kein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod. Dagegen sei das Risiko für kardiale Ereignisse bei den fast 27 000 Patienten, die Rofecoxib erhielten, gestiegen.

Eine Reanalyse der CLASS-Studie (Celecoxib Long-term Arthritis Safety Study), in der Celecoxib mit Ibuprofen und Diclofenac verglichen worden ist, habe ebenfalls keinen Hinweis auf eine erhöhte Rate von Herzinfarkten unter der Therapie mit dem Coxib ergeben, sagte Privatdozent Michael Überall aus Nürnberg.

Auch in drei noch nicht abgeschlossenen Langzeitstudien mit einer Laufzeit von fünf Jahren, in denen mehr als 6000 Patienten mit Celecoxib (zur möglichen Prävention von kolorektalen Karzinomen oder Alzheimer-Demenz) behandelt werden, ließen sich trotz mehrjähriger Therapie bislang keine Hinweise für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko finden, sagte Überall.

Für den neuen selektiven COX-2Hemmer Valdecoxib (Bextra®) liegen bislang noch keine Langzeitdaten vor. Aus den vorliegenden Studien, in denen die Substanz in Dosierungen von 10 bis 80 mg für sechs bis 52 Wochen eingesetzt worden ist, läßt sich nach Angaben Überalls keine erhöhte Rate an zerebrovaskulären oder kardiovaskulären Ereignissen im Vergleich zu den klassischen NSAR feststellen.

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