Gegen neuropathische Schmerzen helfen Opioide in der Akutphase

LEIPZIG (grue). Auch bei starken Nicht-Tumorschmerzen wegen einer Organschädigung sind Opioide eine wichtige Therapieoption. Patienten, deren Schmerzen dadurch gelindert werden, brauchen meist über Jahre keine Dosiserhöhung und können - ebenso wie Tumorschmerzpatienten - langfristig damit behandelt werden.

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Allerdings sei dies kein Freischein, Opioide generell bei jeder Form starker Schmerzen als Dauertherapie anzuwenden, betonte Professor Günter Sprotte aus Würzburg bei einer Diskussionsrunde während des Schmerzkongresses in Leipzig.

So seien funktionelle chronische Schmerzen, etwa unspezifische Rückenschmerzen oder Fibromyalgien, keine Indikation für eine Langzeitbehandlung mit Opiaten. Denn gerade bei Schmerzen ohne organische Befunde könnten diese stark wirksamen Analgetika auf Dauer eine Hyperalgesie hervorrufen oder gar eine Depression verstärken.

Der Auffassung Sprottes schloß sich auch der Mainzer Schmerztherapeut Professor Jürgen Jage weitgehend an. Er betonte den hohen Stellenwert der Opioide zur Behandlung bei Tumorschmerzen und das nur geringe Suchtpotential dieser Substanzen bei Patienten mit postoperativen Schmerzen. "Auch Patienten mit neuropathischen Schmerzen sprechen in der Akutphase gut auf Opioide an", berichtete Jage.

Für Patienten mit nicht-tumorbedingten Schmerzen ohne Suchterkrankungen sei eine langfristige Opioid-Therapie nur selten problematisch, sofern regelmäßige Arztbesuche vereinbart würden. Leider lasse sich kaum abschätzen, für welche Patienten die Opioid-Therapie geeignet sei.

"Bei Morphin läßt sich am ehesten eine Vorhersage wagen", so Jage. So scheinen nach seinen Erfahrungen Patienten, bei denen Morphin analgetisch gut wirkt, die Substanz auch langfristig besser zu vertragen, als Patienten, deren Schmerzen damit nicht ausreichend gelindert werden.

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