Millionen Schmerzkranke im Alltag beeinträchtigt

MÜNCHEN (sto). In Deutschland leiden schätzungsweise 20 Millionen Menschen an wiederkehrenden Schmerzen. Nach Angaben der Präsidentin der Deutschen Schmerzliga, der Internistin Dr. Marianne Koch, sind sechs bis acht Millionen Patienten davon stark im Alltag beeinträchtigt.

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Bei zwei Millionen der Betroffenen habe sich der Schmerz so weit verselbständigt, daß er nach den international üblichen Klassifikationen als eigenständige Erkrankung einzustufen ist, so Koch.

Um eine flächendeckende Versorgung von Schmerzpatienten sicherzustellen, wären ihren Angaben zufolge mindestens 2000 schmerztherapeutische Einrichtungen erforderlich. Tatsächlich gebe es nur etwa 500 Schwerpunktpraxen, Schmerzambulanzen und spezialisierte Abteilungen an Krankenhäusern. Das trage dazu bei, daß bei Schmerzpatienten oftmals Jahre vergingen, bis sie eine adäquate Behandlung bekämen.

"Patientenkarrieren von acht bis zehn Jahre sind keine Seltenheit", sagte Koch bei einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) in München.

Wie groß die Not ist, geht aus der Halbjahresbilanz der Deutschen Schmerzliga hervor. Die Liga habe in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits mehr als 10 000 schriftliche und über 7000 telefonische Anfragen bekommen, berichtete Koch. Im vergangenen Jahr hat die Patientenorganisation insgesamt 26 000 Anfragen erhalten. 70 Prozent der Interessenten erkundigen sich dabei nach einem Schmerztherapeuten in der Nähe.

Einige Krankenkassen haben sich inzwischen auf eine bessere Versorgung von Schmerzpatienten eingestellt. Versicherte der Techniker Krankenkassen oder einer Betriebskrankenkasse, die unter starken chronischen Schmerzen leiden, können sich seit Jahresanfang bei interdisziplinären Schmerzkonferenzen vorstellen, die in den regionalen Schmerzzentren der DGS stattfinden.

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