Coxib schont die Schleimhaut im Dünndarm

WIESBADEN (hbr). Eine Therapie mit Celecoxib ist für den Dünndarm deutlich besser verträglich als Naproxen in Kombination mit einer Schutzmedikation. Das belegt eine neue Studie.

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Die klassischen NSAR führten zu Veränderungen am Dünndarm, die sich auch durch Protonenpumpen-Hemmer (PPI) nicht vermeiden lassen. Darauf hat Professor Bernd Simon aus Schwetzingen beim Internistenkongreß in Wiesbaden hingewiesen. Belegt haben das Forscher in einer zweiwöchige Studie, in der die Verträglichkeit von Celecoxib mit der eines NSAR verglichen wurde.

    "Für Magen und Darm ist Coxib besser als NSAR plus PPI."
   

Etwa 340 Patienten nahmen täglich entweder ein Placebo ein, Celecoxib (Celebrex®) in der Tageshöchstdosis von zweimal 200 mg oder Naproxen. Als vorbeugende protektive Maßnahme zum Schutz des Gastrointestinaltrakts erhielt die Naproxen-Gruppe zusätzlich einen Protonenpumpen-Hemmer.

Per Kapsel-Endoskopie wurden nach zwei Wochen neu entstandene Schleimhautläsionen im Dünndarm ermittelt. Das Ergebnis: Die Teilnehmer der Placebo-Gruppe hatten während der Therapie im Mittel 0,1 Läsionen entwickelt, die mit Celecoxib behandelten 0,3. In der Naproxen-Gruppe dagegen entwickelten die Teilnehmer trotz der Schutzmaßnahme im Mittel drei Läsionen, also deutlich mehr.

Für den Gastrointestinaltrakt insgesamt sei deshalb eine Monotherapie mit einem Coxib besser als eine Kombination aus NSAR mit einem Protonenpumpen-Hemmer, sagte Simon bei einem von Pfizer unterstützten Symposium.

Daten einer kanadischen Untersuchung hatten bereits eine auch subjektiv bessere Verträglichkeit von Coxiben im Vergleich zu NSAR belegt: Patienten mit Coxibtherapie benötigten während der Behandlung signifikant weniger Begleitmedikation, um dyspeptische Beschwerden zu lindern.

Auch bei Patienten, die sowohl ASS als auch eine Schmerztherapie benötigen, würde Simon eine Coxibtherapie aus gastroenterologischer Sicht bevorzugen. Dafür spreche auch eine Untersuchung von Patienten, die wegen gastrointestinaler Blutungen in eine Klinik eingewiesen wurden. So fiel das Risiko in der Kombination Coxib plus ASS zwar höher aus als mit einer Coxib-Monotherapie alleine. Im Vergleich zur Kombinationstherapie aus NSAR plus ASS war es aber nur halb so hoch.

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