Zwei fest definierte Tage für den Pflasterwechsel

FRANKFURT AM MAIN (ej). Für Patienten mit starken chronischen Schmerzen gibt es seit Juni ein neues Buprenorphin-haltiges Matrixpflaster, das aufgrund seiner langen Wirkdauer nur noch an zwei festen Wochentagen gewechselt werden muß. Bisher war ein häufiger Wechsel an unterschiedlichen Wochentagen nötig.

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Möglich wird der gleichmäßige Wechselrhythmus bei dem neuen Pflaster Transtec® PRO - etwa immer Montag morgen und Donnerstag abend - durch eine Wirkdauer von bis zu 96 Stunden. Das bisherige Transtec® Pflaster, das nun von dem neuen abgelöst wird, wirkte maximal 72 Stunden, so daß die Wochentage, an denen es neu appliziert werden mußte, immer wieder wechselten.

Ansonsten ist die Anwendung des neuen Pflasters ähnlich wie die des bisherigen. So sollte bei Patienten mit chronischen Schmerzen, die zuvor keine starken Analgetika erhalten haben, am besten mit der niedrigsten Pflasterstärke von 36 µg/h Buprenorphin gestartet werden, sagte Dr. Klaus Böhme aus Kassel auf der Einführungspressekonferenz in Frankfurt am Main. Aufgrund der langsamen Anflutung sollte eine erste Bewertung der analgetischen Wirkung aber frühestens nach 24 Stunden erfolgen.

"Bei älteren Patienten teile ich außerdem das Pflaster, so daß die Anfangsdosis 9 oder 18 µg beträgt, und erhöhe dann individuell die Dosis", erläuterte der Anästhesist bei der Veranstaltung des Unternehmens Grünenthal. Durch den langsamen Einstieg würden gerade bei älteren Patienten Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit vermieden, die vorübergehend auftreten können.

"Das neue Pflaster bleibt auch für ältere Patienten ideal, da der Wirkstoff nicht über die Niere, sondern die Leber ausgeschieden wird", so Böhme weiter. Es bestehe somit selbst bei eingeschränkter Nierenfunktion keine Gefahr der Akkumulation. Daher sei die Pflasteranwendung auch bei Dialysepatienten möglich.

Das Sicherheitsprofil des neuen Pflasters sei ebenfalls insgesamt gut, urteilte Dr. Reinhard Sittl vom Schmerzzentrum der Universitätsklinik Erlangen. Im Unterschied zu anderen Opioiden sei die Obstipation nur eine milde Nebenwirkung. Die Patienten könnten das initial verordnete Laxans schon nach kurzer Zeit wieder absetzen.

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