Plädoyer für langwirksame orale Schmerztherapie

MÜNCHEN (sto). Fast die Hälfte der älteren Menschen, die zu Hause leben, leiden nach Angaben von Dr. Thomas Nolte aus Wiesbaden unter chronischen oder rezidivierenden Schmerzen. Je nach dem Grad der Chronifizierung seien dann langfristig wirksame Therapiekonzepte erforderlich, sagte der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie.

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Ein wesentlicher Bestandteil dieser Konzepte seien Opioide, deren Indikationsspektrum sich über alle chronischen Schmerzformen erstrecke. Als Beispiele nannte Nolte bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Mundipharma in München degenerative Störungen des Bewegungsapparates, Osteoporose, neuropathische Schmerzen und schmerzhafte Tumorerkrankungen.

Bei solchen Patienten sei die Einnahme von Opioiden über mehrere Jahre möglich, ohne daß es zu Organschädigungen oder Dosissteigerungen komme, sagte Nolte, der im Schmerz- und Palliativzentrum Wiesbaden arbeitet.

Grundsätzlich sollten zur Schmerztherapie vorrangig langwirk-same orale Präparate angewendet werden, die je nach Schmerzintensität gemäß dem WHO-Stufenschema ausgewählt werden. Für Patienten, die danach stark wirksame Opioide benötigen, stehe etwa mit retardiertem Hydromorphon (Palladon®) ein Präparat mit einer Wirkdauer von zwölf Stunden zur Verfügung, so Nolte.

Die dadurch nur zweimal täglich nötige Einnahme, erleichtere zum einen die Anwendung in der häuslichen Umgebung. Zum anderen sei die Substanz gerade für ältere Patienten geeignet, die häufig mehrere Medikamente täglich einnehmen.

Denn durch die niedrige Plasmaeiweißbindung und eine vom Cytochrom P450 Enzymsystem unabhängige Verstoffwechselung weise das Opioid ein geringes Interaktionspotential mit anderen Arzneimitteln auf und könne auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz angewendet werden.

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