Triptane werden immer noch zu selten verordnet

FRANKFURT AM MAIN (bib). Wer Migräne hat, ist oft doppelt gestraft: durch die Symptome und die Migräne-bedingten Einschränkungen im Berufs- und Privatleben. Das belegt eine aktuelle internationale Untersuchung erneut. Dennoch bekommt nur jeder zehnte Betroffene Triptane, obwohl sie Mittel der ersten Wahl bei mittelschwerer bis schwerer Migräne sind.

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Für die internationale Untersuchung mit dem Akronym MELT (Migräne - Einfluß auf Leben und Therapie) wurden 1810 berufstätige, studierende oder noch zur Schule gehende Migräne-Patientinnen zwischen 18 und 35 Jahren in acht europäischen Ländern und Israel am Telefon interviewt. Gefragt wurde etwa zum Einfluß der Migräne auf Arbeit und Leistungsfähigkeit, Partnerschaft, Freizeit und seelisches Wohlbefinden.

Die Ergebnisse, vorrangig der 200 deutschen Teilnehmerinnen, hat Professor Gunther Haag aus Königsfeld bei einer Veranstaltung von MSD in Frankfurt am Main vorgestellt.

77 Prozent der Patientinnen berichteten über eine Einschränkung ihrer Arbeitsleistung. 64 Prozent konnten in den vorangegangenen sechs Monaten wegen Migräne nicht mit Familie oder Freunden zusammen sein. Und zwei Drittel fühlten sich durch die Krankheit frustriert oder gestreßt.

Obwohl bekannt ist, wie sehr Migräne die Betroffenen in ihrem täglichen Leben einschränkt, erhalten in Deutschland nur knapp zehn Prozent der Patienten ein Triptan wie etwa Rizatriptan, das vom Unternehmen als Maxalt® angeboten wird. Haag: "Es müßten mindestens 30 Prozent sein." Denn: Triptane sind nach den Empfehlungen von Fachgesellschaften Mittel der ersten Wahl bei mittelschwerer und schwerer Migräne. Und die haben 30 Prozent der Patienten.

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