Schutz vor Migräne-Recurrence bietet langwirksames Triptan

MESTRE (nsi). Bei Patienten mit Migräne lohnt es sich, nachzufragen, was für sie bei einer Therapie besonders wichtig ist. Die einen wollen vor allem rasch schmerzfrei werden. Andere mit langen Attacken legen Wert darauf, keinen Wiederkehr-Kopfschmerz zu bekommen. Kennt man die Präferenzen, kann man etwa eine Triptantherapie genau anpassen.

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Befragungen unter Migränepatienten ergaben: 87 Prozent wünschen sich als erstes Schmerzfreiheit innerhalb von zwei Stunden. Aber fast ebenso viele (86 Prozent) stellen den Schutz vor einer weiteren Attacke ganz obenan. 83 Prozent wünschen sich einen raschen Wirkungsbeginn, und 79 Prozent legen vor allem Wert auf eine gute Verträglichkeit der Therapie.

"Wenn wir die Wahl zwischen mehreren Medikamenten haben wie den sieben Triptanen, die derzeit auf dem Markt sind, sollte die Präferenz der Patienten auf jeden Fall berücksichtigt werden", sagte der Neurologe Professor Michel Ferrari von der Universität Leiden in den Niederlanden bei einer Migräne-Konferenz in Mestre bei Venedig. Präferenzen und die Therapie-Bewertung durch Patienten sollten stärker in vergleichenden Untersuchungen berücksichtigt werden.

Schon heute gelte für Migränepatienten, daß nicht nur der rasche Wirkeintritt, also die Schmerzfreiheit innerhalb von zwei Stunden, sondern daß auch etwa der Schutz vor Wiederkehr-Kopfschmerzen wichtige Kriterien sind.

Fachgesellschaften beurteilen die Güte einer Migränetherapie vor allem anhand der Rate der Patienten, die innerhalb von zwei Stunden schmerzfrei werden.

Wiederkehr-Kopfschmerzen und Halbwertszeit der Substanzen stehen in inverser Beziehung, so Professor Stephen D. Silberstein aus Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Frovatriptan, in Deutschland als Allegro® auf dem Markt, habe eine Halbwertszeit von 25 Stunden und eine Rückfallrate von 17 Prozent bei ähnlich guter Wirksamkeit wie andere Triptane, so Silberstein bei einer von der Menarini-Gruppe unterstützten Veranstaltung. Zu der Gruppe gehört auch das Unternehmen Berlin-Chemie in Deutschland.

Frovatriptan wirke vor allem an den Hirngefäßen, kaum an den Koronarien, so der Neurologe Dr. Miguel Lainez aus Valencia, Spanien. Das Triptan sei besonders eine Option für Patienten, die einer Verschlimmerung der Migräne oder einem Wiederauftreten vorbeugen wollten.

Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt, Migränepatienten mit mittelschweren bis schweren Attacken von Anfang an mit Triptanen zu behandeln.

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