Triptan-Register: Keine erhöhte Fehlbildungsrate

MESTRE (nsi). Was tun, wenn Schwangere Migräne haben? Grundsätzlich sollten werdende Mütter so wenig Medikamente wie möglich einnehmen. Wenn sich aber eine Medikation nicht vermeiden läßt, gibt es gegen die Verschreibung von Triptanen keine besonderen Sicherheitsbedenken.

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Aus dem Sumatriptan-Schwangerschaftsregister geht hervor, daß die Fehlbildungsrate bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft das Triptan eingenommen haben, mit 3,4 Prozent nicht erhöht ist. Die allgemeine Inzidenz von Fehlbildungen beträgt drei bis fünf Prozent. Darauf wies Dr. Claire Le Jeunne vom Hôtel Dieu Hospital in Paris bei einem Migräne-Kongreß in Mestre bei Venedig gesagt.

"Schwangere Frauen nehmen nicht an klinischen Arzneimittelstudien teil, so daß unsere Informationen auf retrospektiven Analysen beruhen", sagte Le Jeunne. "Aus solchen Analysen wissen wir, daß maximal 4 g Paracetamol pro Tag ebenfalls sicher sind für die Schmerzbehandlung von Schwangeren. Aber für die Migräne-Therapie bei Erwachsenen ist Paracetamol allein nicht optimal", so Le Jeunne.

Triptane hätten sich in Tierversuchen als nicht teratogen erwiesen, für Menschen aber lägen lediglich für das älteste Medikament aus dieser Substanzklasse, das Sumatriptan, Daten zur Teratogenität vor, so die Internistin bei der Veranstaltung der Menarini-Gruppe, zu dem auch das Unternehmen Berlin-Chemie gehört.

Von 148 Frauen, die in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten dem Register zu Folge das Triptan erhalten hatten, brachten fünf ein Kind mit Fehlbildungen auf die Welt (Fehlbildungsrate 3,4 Prozent).

NSAR und Acetylsalicylsäure hätten dagegen fetotoxische Effekte, vor allem in den letzten beiden Dritteln der Schwangerschaft: Sie könnten zur Verlängerung von Schwangerschaft und Geburtsvorgang führen und einen pulmonalen Bluthochdruck bei Neugeborenen induzieren.

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