Botulinumtoxin A auf dem Weg zu neuen Indikationsgebieten

MÜNCHEN (sto). Hyperaktive Blase sowie Migräne und Spannungskopfschmerz könnten neue Indikationen für Botulinumtoxin werden. Entsprechende Zulassungsstudien sind derzeit in Vorbereitung.

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Zur Wirksamkeit von Botulinumtoxin A (Botox®) bei hyperaktiver Blase hat es in den vergangenen fünf Jahren einige publizierte Anwendungsbeobachtungen und placebokontrollierte Studien gegeben, so Professor Wolfgang H. Jost von der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden.

Bei 231 Patienten mit neurogenen Blasenstörungen, die meisten davon mit einem Querschnitt, führte die Injektion von Botulinumtoxin in die Blasenwand nach 12 und 36 Wochen zu einer Erhöhung der Blasenkapazität und des Refluxvolumens sowie zu einer Reduktion des Blasendrucks und zu einer Verringerung des Medikamentenverbrauchs, sagte Jost bei einer Veranstaltung des Unternehmens Allergan in München. In weiteren Studien würden jetzt die idealen Dosierungen und Applikationsstellen untersucht.

Zur Therapie mit Botulinumtoxin bei Spannungskopfschmerz und Migräne gebe es seit mehr als zehn Jahren Studien, deren Ergebnisse zum Teil allerdings widersprüchlich seien, berichtete Jost. Das hänge auch damit zusammen, daß die verschiedenen Kopfschmerzformen unterschiedlich definiert und die Injektionen schwer zu standardisieren seien.

Bei den meisten offenen Studien überwögen jedoch die positiven Ergebnisse, sagte der Wissenschaftler. Klar sei, daß nicht jeder Kopfschmerzpatient für eine Behandlung mit Botulinumtoxin in Frage komme. So sei bei chronischem Spannungskopfschmerz eine Behandlung nur sinnvoll, wenn die perikraniale Muskulatur beteiligt ist.

Nachdem in einigen größeren, auch kontrollierten Studien bei chronischen Kopfschmerzen ein deutlicher Rückgang der Schmerzintensität und -häufigkeit belegt worden sei, würden Zulassungsstudien mit Schemata geplant, sagte Jost.

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