Weg zu effektiver Therapie ist bei Schmerzpatienten lang

MÜNCHEN (wst). Die Therapie bei Patienten mit chronischen Schmerzen kann noch weiter verbessert werden. Das belegen Daten einer Umfrage. Bei Patienten mit Migräne empfehlen Spezialisten, großzügiger als bisher auf Triptane zu setzen.

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Der ärztliche Leiter des Schmerzzentrums Berlin, Dr. Jan-Peter Jansen, stellte die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage bei 273 Patienten in München vor: Danach hatten 70 Prozent der Befragten bereits sieben Jahre und länger chronische Schmerzen, bei zehn Prozent waren es sogar über 30 Jahre.

Bei jedem zehnten Patienten hatte es bis zu 20 Jahre gedauert, bis sie an ein spezialisiertes Schmerzzentrum überwiesen worden waren. Nur 55 Prozent der Patienten gaben an, daß es ihnen seit Beginn einer speziellen Schmerztherapie besser gehe.

Chronische Rückenschmerzen hatten 71 Prozent der Befragten, 19 Prozent hatten Migräne und 29 Prozent nicht näher definierte Kopfschmerzen. 29 Prozent hatten Nervenschmerzen, 16 Prozent Rheumaschmerzen, 14 Prozent andere Gelenkschmerzen, drei Prozent Tumorschmerzen, und 31 Prozent sonstige Schmerzen (hier waren Mehrfachnennungen möglich). Von den befragten 73 Männern und 200 Frauen mit chronischen Schmerzen waren 25 Prozent unter 50, 51 Prozent zwischen 51 und 70 und 25 Prozent über 70 Jahre alt.

Jansen appellierte an die Kollegen bei der von ratiopharm unterstützten Veranstaltung, bei Migräne-Patienten frühzeitig eine Therapie mit Triptanen zu beginnen. Fast täglich spreche er mit Patienten, die angeben, sie bekämen Triptane von ihrem Arzt nicht in ausreichender Menge, etwa "nur eine Kleinpackung pro Quartal".

Eine solche Restriktion lasse sich jedoch weder mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen noch mit Budgetknappheit begründen, betonte Jansen. Denn in den von den Herstellern empfohlenen Dosierungen, seien Triptane gut verträglich. Außerdem sei ihm keine einzige Regreßforderung bekannt, bei der ein Arzt einer unangemessen großzügigen Triptanverordnung bezichtigt wurde.

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