Gestresste Patienten müssen ihre Balance wiederfinden

Unterbricht die Behandlung den gewohnten Lebensrhythmus, wird sie nicht lange befolgt. Gerade Stressgeplagte müssen ihren Rhythmus aber zunächst finden.

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Stress macht jedes Therapieziel zunichte.

Stress macht jedes Therapieziel zunichte.

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Es fördert die Compliance, die Medikamenteneinnahme an bestimmte Eckpunkte im Leben des jeweiligen Patienten zu knüpfen, etwa mit dem morgendlichen Joggen, dem Spaziergang mit dem Hund oder schlicht mit dem Schlafengehen. Die Bedeutung des Lebensrhythmus für die Gesundheit ist nicht zu unterschätzen. In diesen Zeiten von wirtschaftlicher Krise, von Unsicherheit und Stress ist bei vielen Menschen die Balance gestört. Und wer aus dem Rhythmus gebracht wird, wird nicht selten krank. So haben mehrere Studien ergeben, dass Menschen, die wechselnde Tag- und Nachtschichten arbeiten, deren zirkadianer Rhythmus also gestört ist, besonders häufig Schlafprobleme, Hypertonie, Verdauungsbeschwerden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Viele Patienten, die zurzeit mit unklaren Beschwerden in die Praxis kommen, sind durch Stress aus dem Gleichgewicht gebracht worden. Für diese Patienten ist es am wichtigsten, dass sie ihren gesunden Körper-Rhythmus wiederfinden, so Dr. Frank Meyer, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Nürnberg. Der anthroposophische Arzt rät, die Aufmerksamkeit auf den Atemrhythmus zu konzentrieren, dieser sei am einfachsten zugänglich. Durch die Achtsamkeit auf den Atemrhythmus werde dieser automatisch ruhiger, dadurch werde auch der Herzrhythmus ruhiger. Denn die Rhythmen des Körpers seien untereinander gekoppelt.

Außerdem normalisierten sich auf Dauer andere zentrale Rhythmen: Der Schlaf werde besser, und die Muskelentspannung reguliere sich. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, sondern diese Übungen müssen über längere Zeit gemacht werden, etwa regelmäßig vor dem Schlafengehen. Das bringt einen gewissen neuen Rhythmus ins Leben.

Allerdings warnte Meyer: Es gebe besonders ehrgeizige Menschen, die immer alles in den Griff bekommen wollen. Solche Menschen setzen sich mit der Stressbewältigung dann noch zusätzlich unter Stress. (ug)

Lesen Sie dazu auch: Die Therapie muss zum Patienten passen

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