Kommentar zu Paracetamol

Eine suboptimale Studie

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Paracetamol gilt als das am schwächsten wirksame Präparat in der Gruppe der peripher wirkenden Analgetika. Es wird unter anderem von der Deutschen Schmerzliga als Medikament der ersten Wahl bei harmlosen akuten Rückenschmerzen empfohlen.

In der ersten Placebo-kontrollierten Studie mit Paracetamol - PACE - stellt sich nun heraus, dass das Analgetikum bei leichten bis moderaten Schmerzen diese nicht besser lindert als ein Scheinpräparat.

Dieses Studienergebnis ist aber allenfalls ein erster Hinweis auf eine Unwirksamkeit von Paracetamol in dieser Indikation und sollte nicht Anlass sein, die eine oder andere Leitlinie sogleich zu ändern. Denn dazu war die Studie nicht optimal ausgerichtet.

Unter anderem hatten alle Studienteilnehmer außer der Medikation auch Empfehlungen erhalten, die Beweglichkeit auch nichtmedikamentös wiederzuerlangen. Leider haben die Studienautoren es versäumt, genau diesen Aspekt weiter zu klären: Welchen Effekt hat eine nichtmedikamentöse Strategie ohne zusätzliches Paracetamol oder Placebo?

Hätte es auch diesen Studienarm gegeben, hätte das Gesamtergebnis auch eine viel stärkere Aussagekraft. Vielleicht ist Paracetamol in dieser Indikation ja gar nicht so schwach!

Lesen Sie dazu auch: Rückenschmerz: Paracetamol nicht besser als Placebo?

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken